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EU: Energieeffizienz, Erneuerbare Energien und Bioenergie stehen im Fokus

Die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Deneff) sieht in der Betonung der Energieeffizienz einen wichtigen Schritt. „Effizienzmaßnahmen senken nicht nur Energiekosten, sondern machen europäische Unternehmen wettbewerbsfähiger“, erklärt Christian Noll, geschäftsführender Vorstand des Verbands.

Die EU setzt auf einen stärkeren Energieeffizienzmarkt in Europa, unter anderem durch besseren Zugang zu Finanzkapital und ein mögliches EU-weites Anreizsystem. Zudem betont die Deneff, dass Rechtsstabilität entscheidend sei. Häufige Anpassungen an Richtlinien wie der Energieeffizienzrichtlinie (EED) oder der Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (EPBD) könnten Investitionen gefährden.

Weiterentwicklung des European Green Deal

Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) sieht in dem Maßnahmenpaket eine Weiterentwicklung des European Green Deal. „Der Clean Industrial Deal zeigt, dass Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit keine Gegensätze sind“, betont Simone Peter, Präsidentin des BEE. Zentrales Element ist die Elektrifizierung der Industrie, um den Anteil erneuerbarer Energien bis 2030 auf 32 Prozent zu steigern. Dafür müssten jährlich 100 Gigawatt an erneuerbarer Kapazität zugebaut werden. Der Verband fordert eine finanzielle und administrative Vereinfachung für Unternehmen, um erneuerbaren Strom direkt zu beziehen.

Positiv bewertet der Verband auch die geplanten Maßnahmen zur Flexibilisierung von Stromabnahmeverträgen. Damit sollen Unternehmen wirtschaftlich bessere Planungsmöglichkeiten erhalten. Kritisch sieht der Erneuerbaren-Verband jedoch die Förderung von „Low-Carbon-Hydrogen“, die aus fossilen oder nuklearen Quellen stammen könnte. Grüner Wasserstoff müsse priorisiert werden. 

Bioenergie kann Elektrifizierung ergänzen

Der Bundesverband Bioenergie (BBE) betont, dass die EU-Kommission beim klimaneutralen Umbau der Industrie nicht nur auf Elektrifizierung setzen, sondern auch die Potenziale der Bioenergie nutzen sollte. „Gerade im Wärme- und Kraftstoffbereich kann Bioenergie maßgeblich zur Reduktion fossiler Energieimporte beitragen“, erklärt Marlene Mortler, Vorsitzende des BBE.

Der Verband sieht Nachbesserungsbedarf in den geplanten Vereinfachungen von EU-Regelungen für Nachhaltigkeit und Investitionen. Besonders die Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III) sei noch zu bürokratisch. Die rückwirkende Einführung von Treibhausgasminderungsvorgaben für Holzheizkraftwerke und Biogasanlagen müsse überarbeitet werden. Zusätzlich warnt der Verband vor einer überstürzten Einführung der Unionsdatenbank (UDB) für Nachhaltigkeitsnachweise und fordert eine Verschiebung bis mindestens Januar 2026.

Die Deneff hebt außerdem hervor, dass die EU erstmals die Dekarbonisierung der industriellen Prozesswärme berücksichtigt. Hier bestehe ein Milliardenpotenzial für Energieeinsparungen. Laut einer Studie der Hochschule Niederrhein könnten in Deutschland knapp 50 Prozent der industriellen Prozesswärme wirtschaftlich eingespart werden. Dies würde jährlich 21 Milliarden Euro an Energiekosten reduzieren – was dem Energieverbrauch von vier großen Kohlekraftwerken und zwei LNG-Terminals entspricht.

Langfristige Perspektive: Planungssicherheit entscheidend

Alle drei Verbände betonen, dass eine langfristige Strategie nötig sei. Die DENEFF fordert stabile Energieeffizienzziele über 2030 hinaus, um Unternehmen Planungssicherheit zu geben. Quellen: Deneff, BEE, BBE / pgl

Hören Sie zum Thema auch unsere Podcast-Episode „Wie Nachhaltigkeit und Energieberatung zusammenpassen“ des Podcasts Gebäudewende.