Springe zum Hauptinhalt Springe zum Hauptmenü Springe zur SiteSearch
Historischer Wärmeschutz — Dämmstoffe

Dickes Fell

Die Geschichte geht nicht immer den geraden Weg. Längst vergessen ist deshalb die „Energiesparwand aus der Bronzezeit“ (Abb. 1). Vor 3400 Jahren schützten zweischalige Flechtwerkwände mit dazwischen eingestopftem Heu die Menschen vor der Kälte. Der U-Wert dieser Wandkonstruktionen lag bei 0,5 W/(m2K) und wurde erst 1995 mit der WSVO wieder erreicht [1]. Der Wärmeschutz der Dächer stand dem nicht nach. Mit 20 bis 30 cm Stroh ergab sich ein U-Wert von 0,2 W/(m2K). Über die Behaglichkeit in diesen Hütten wissen wir nichts. Wir wissen aber, dass der Wärmeschutz einst einen hohen Stellenwert hatte. Mittelmäßiger Dämmstandard im Mittelalter Die Völkerwanderung vernichtete das Wissen um die bronzezeitliche Energiesparwand. Die haltbarere Holzblockwand war ihr Nachfolger. Je nach Dicke der verwendeten Rundstämme lag ihr U-Wert bei 0,5 bis 0,8 W/(m2K). „Das deutsche Haus war ursprünglich ein Holzbau, der Baustoff der Germanen war das Holz. (…) Noch im 15. Jahrhundert war das steinerne Haus eine Ausnahme“, schrieb Professor Schä­fer in „Deutsche Holzbaukunst“ von 1937 [2]. Bei der mittelalterlichen Bauweise wurde die Dämmwirkung der Baustoffe eher intuitiv genutzt. Da nur Baustoffe wie Holz und Pflanzenfasern zur Verfügung standen, war der Wärmeschutz eine Funktion des Baustoffes. Die Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung im Mittelalter führte ab 1300 zur Holzkrise. Die Holznot erzwang die Fachwerkwand, die einen viermal schlechteren Wärmeschutz aufweist (1,6 bis 3,2 W/(m2K)). Die „weiche Bedachung“ aus Roggenstroh war wärmer ...

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ GEB E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Archiv
+ Fokus GEB: Sonderhefte (PDF)
+ Weiterbildungsdatenbank mit Rabatten
+ Webinare und Veranstaltungen mit Rabatten
uvm.

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen