Die Bauindustrie ist weltweit für bis zu 40 Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich. Intelligente Baustoffalternativen auf Pflanzenbasis sollen dabei helfen, diese Werte zu verringern. Beim Symposium „die Zukunft des Bauens“ in Göttingen stellten Smarter Habitat und Forschende der Universität Göttingen geschäumtes Biogranulat aus Mais als Baustoff der Zukunft vor.
Göttinger Forschung nach nachwachsenden Rohstoffen
Auf der Suche nach geeignetem Ersatz für den Rohstoff Holz und Kunststoff bei der Verbundwerkstoffherstellung erforscht Prof. Alireza Kharazipour, Leiter der Arbeitsgruppe „Chemie und Verfahrenstechnik von Verbundwerkstoffen” seit 15 Jahren an der Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie der Georg-August-Universität Göttingen den Einsatz nachwachsender Rohstoffe. Dabei ist er mit seinem Forschungsteam auf gepufften Mais als strukturgebendes und dimensionsstabilisierendes Material gestoßen..
Industriemais wird zu Baustoff
Das Schweizer Unternehmen Cerex verarbeitet mithilfe ihrer Puffing-Anlage, welche sie aus ihrer Erfahrung des Cornflakes aufpuffen entwickelt haben, Maisgranulat zu Kernlagen, Verbundplatten oder Sandwichplatten. Innerhalb der Anlage wird durch thermische Behandlung in Form von Radiofrequenztechnologie das Biogranulat, das sich vom klassischen Popcornmais durch Größe und Reinheit unterscheidet, in Form gebracht. In Zusammenarbeit mit Smarter Habitat werden daraus Wandpaneele entwickelt. Diese Ecohab-Paneele bestehen im Zentrum aus dem gepuften Maisgranulat und an den Außenseiten aus Laminat aus Naturfaservlies. Der Baustoff ist gut formbar, widerstandsfähig gegen Gewicht, schwer brennbar und CO2-neutral.
Eine erste Pilotfabrik entsteht derzeitig in Ramstein. Auf einer Fläche von 8.000 Quadratmeter wird eine maximale Produktionskapazität von rund einer Millionen Quadratmeter Laminate vorhergesagt. Dabei ist eine Auslastung von 240.000 Quadratmeter Produktionskapazität im zweiten Jahr erwartet. 2024 soll die Serienproduktion der Paneele starten. Die weltweite Lizensierung der Nutzungsreche zur Herstellung der Ecohab- Paneele ist vorgesehen. Ein Schulungs- und Trainingscenter ist außerdem in Halle/ Saale in Planung.
Humanitäre Hilfe durch erschwingliche Häuser
Datty Ruth, Gründer von Smarter Habitat, hat besonders die humanitären Dimensionen im Blick, aus denen das Unternehmen gegründet wurde. 300 Millionen Wohneinheiten werden nach UN-Habitat für 1,7 Milliarden Menschen weltweit benötigt. „Es geht um menschenwürdigen und erschwinglichen Wohnraum vor Ort um somit positive Auswirkungen auf Menschen, Umwelt und Klima zu haben“, sagte der CEO, der Smarter Habitat 2019 gegründet hat. Ein Demonstrationshaus, welches so in viele Länder gebracht werden soll, wurde in Kooperation mit dem Frauenhofer-Institut IMWS aufgebaut. Quelle: Smarter Habitat / fk
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