Nach dem Bekanntwerden der drastischen Sparpläne der Bundesregierung bei den KfW-Förderprogrammen zur Gebäudesanierung fordert Stephan Kohler, Chef der Deutschen Energie-Agentur (dena) eine Aufstockung auf 5 Mrd. Euro/a. Hintergrund: Im nächsten Jahr will der Bund nur noch 400 Mio. Euro für das CO2-Gebäudesanierungsprogramm der KfW bereitstellen – knapp 1 Mrd. Euro weniger als in diesem Jahr. 2009 standen rund 2,2 Mrd. Euro zur Verfügung und wurden fast vollständig abgerufen.
Kohler: „Statt zu kürzen sollte die Bundesregierung die Förderung für Gebäudesanierungen aufstocken. Die Internationale Energieagentur hat gerade erst vor einem sprunghaften Anstieg des Ölpreises gewarnt, falls die Offshoreförderung eingestellt werden sollte. Die Menschen müssen vor hohen Energiepreisen geschützt werden. Der beste Schutz sind Investitionen in Energieeffizienz. Jeder Euro, der in bessere Heizungen, Dämmung und Fenster fließt, zahlt sich volkswirtschaftlich mehrfach aus – nicht nur durch weniger Energiekosten, sondern auch durch mehr Steuereinnahmen und Sozialbeiträge. Für die zum Erreichen der Klimaschutzziele nötige Sanierungsrate braucht es rund 5 Mrd. Euro/a, nicht bloß 400 Mio. Euro/a wie jetzt geplant.“
Laut Koalitionsvertrag will die Bundesregierung Deutschlands Treibhausgasemissionen bis im Jahr 2020 um 40 % im Vergleich zu 1990 reduzieren. Bis 2050 sollen die Industriestaaten ihre Treibhausgasemissionen um mindestens 80 % senken, um die Erderwärmung auf maximal 2°C zu begrenzen. Der Gebäudesektor gilt als Schlüssel für diese Klimaschutzziele: 40 % der gesamten Endenergie in Deutschland wird für Heizen und Warmwasser eingesetzt. In den nächsten 20 Jahren müssen 50 % des Gebäudebestands ohnehin saniert werden. Kohler: „Diese Sanierungswelle ist entscheidend. Wenn wir hier nicht die energieeffiziente Technik einsetzen, die uns zur Verfügung steht, dann kann Deutschland seine Klimaschutzziele nicht erreichen. Wer wie Deutschland bei Energieeffizienz eine marktführende Rolle innehat, muss auch beim Klimaschutz eine internationale Führungsrolle übernehmen.“
Auch die Bundesvereinigung Bauwirtschaft hat die Kürzungspläne der Bundesregierung scharf kritisiert und als verheerend für den Klimaschutz bezeichnet. Man negiere nicht die Notwendigkeit, Ausgaben zu kürzen. Bei Investitionen anzusetzen, sei jedoch der völlig falsche Ansatz. GLR
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