Soll der Nachweis geführt werden, inwieweit ein Gebäude Nachhaltigkeitskriterien entspricht, ist die Qualität der Planung und Ausführung im Hinblick auf die im Zertifizierungssystem festgelegten Ziele zu überprüfen und gegebenenfalls zu optimieren. Viele Nachhaltigkeitskriterien hängen unmittelbar mit dem Energiekonzept und den energetischen Nachweisen zusammen. Neben den jeweiligen projektspezifischen Herausforderungen, die sich aus den örtlichen Gegebenheiten sowie den baukonstruktiven und technischen Merkmalen ergeben, gibt es allgemeine Probleme, die – nicht notwendigerweise, aber häufig – bei der Realisierung von Bauvorhaben zu beobachten sind. Diese verschärfen sich je nach Kompetenz der Projektbeteiligten und der Konstellation der Akteure.
In komplexen Prozessen kommt es typischerweise zu suboptimalen Ergebnissen wie Bauzeit- und Baukostenüberschreitungen oder einer Qualitätsminderung durch Planungs- oder Baumängel [1]. Eine Nachhaltigkeitszertifizierung erhöht zwar den Komplexitätsgrad, die spezifischen wie allgemeinen Probleme und Zielkonflikte werden aber sichtbarer als in herkömmlichen Planungsprozessen und lassen sich somit leichter analysieren.
Beispiele aus der Begleitforschung „Variowohnungen“
Im Rahmen der Modellvorhaben „Variowohnungen“ [2] führten die Autoren für das Projekt „Neubau Wohnhaus für Studierende in Berlin-Grunewald“ eine baubegleitende Nachhaltigkeitsbewertung nach NaWoh [3] zu Forschungszwecken durch. Das Gebäude ist Bestandteil einer denkmalgeschützten Wohnanlage für Studierende des StudierendenWERKs Berlin aus den 1960er Jahren. Der von Lehrecke Witschurke Architekten geplante Neubau mit monolithischen Außenwänden wurde nach Vorgaben der EnEV ...
