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Wasser: Weniger Verbrauch, aber mehr Kosten

Menschen in Mehrfamilienhäusern haben im Jahr 2023 weniger geheizt als in den Vorjahren. Das geht aus dem aktuellen Techem Atlas für Energie, Wärme und Wasser 2023 hervor. Grund für das angepasste Nutzungsverhalten sind nach Einschätzungen des Unternehmens die gestiegenen Energiepreise. Ein ähnlicher Trend zeigt sich beim Wasserverbrauch: Seit der Pandemie ist sowohl der Warm- als auch der Kaltwasserverbrauch rückläufig. Dennoch sind die Kosten für Warmwasser gestiegen – aus einem überraschenden Grund.

Analyse der Wasserverbräuche

1 Verlauf der Kalt- und Warmwasserverbräuche von 2012 bis 2023

Techem

1 Verlauf der Kalt- und Warmwasserverbräuche von 2012 bis 2023

Für die Analyse hat Techem hat Verbrauchsdaten des deutschen Mehrfamilienhausbestands von 2012 bis 2023 ausgewertet. Die Stichprobengröße lag in jedem Jahr bei etwa 200.000 Liegenschaften mit etwa 1,4 Millionen Nutzeinheiten. Aus dem Verbrauchsverlauf für Kaltwasser und Trinkwarmwasser im deutschen Mehrfamilienhausbestand (Abb. 1) geht hervor, dass der Verbrauch von Warmwasser zwischen den Jahren 2012 und 2019 mit knapp 0,25 Kubikmeter je Quadratmeter Wohnfläche nahezu gleichgeblieben ist.

2 Kostenverlauf Wasserverbrauch und Energiekosten für Trinkwarmwasserbereitung in Euro pro Kubikmeter

Techem

2 Kostenverlauf Wasserverbrauch und Energiekosten für Trinkwarmwasserbereitung in Euro pro Kubikmeter

Im Jahr 2020 fand ein Anstieg des Trinkwarmwasserverbrauchs auf 0,26 Kubikmeter je Quadratmeter statt. Das ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Pandemie zurückzuführen. Viele Menschen haben sich aufgrund des Lockdowns und weiterer Maßnahmen häufiger zuhause aufgehalten und dementsprechend mehr Wasser verbraucht. In den darauffolgenden Jahren ist ein deutlicher Abfall des Warmwasserverbrauchs zu erkennen auf 0,22 Kubikmeter je Quadratmeter im Jahr 2023, was vermutlich mit dem Krieg in der Ukraine und der damit zusammenhängenden deutschen Energiekrise zu erklären ist.

3 Verlauf der Nutzungsgrade für Trinkwarmwasser-bereitung bei Solltemperatur 60 Grad Celsius

Techem

3 Verlauf der Nutzungsgrade für Trinkwarmwasser-bereitung bei Solltemperatur 60 Grad Celsius

Der Kaltwasserverbrauch ist dagegen in den Jahren 2012 bis 2019 stetig gestiegen. Beginnend im Jahr 2012 mit 0,47 Kubikmeter je Quadratmeter, stieg er bis 2019 auf 0,5 Kubikmeter je Quadratmeter an. Auch hier führte die Pandemie im Jahr 2020 zu einem überproportionalen Anstieg auf 0,53 Kubikmeter je Quadratmeter statt, bevor es im Jahr 2023 einen Rückgang auf 0,5 Kubikmeter je Quadratmeter gab.

4 Gesamtkostenverlauf für Trinkwarmwasser (Energie- und Wasserverbrauch)

Techem

4 Gesamtkostenverlauf für Trinkwarmwasser
(Energie- und Wasserverbrauch)

Analyse der Kosten

Seit 2021 beobachten wir, dass die Kosten für Warmwasser deutlich gestiegen sind, obwohl der Wasserverbrauch insgesamt zurückgeht (Abb. 2). Der Grund dafür könnte die verringerte Effizienz bei der Warmwasseraufbereitung sein, die durch den gesunkenen Verbrauch bedingt ist (Abb. 3). Das Ergebnis: Im Durchschnitt sind die Gesamtwasserkosten für Verbrauchende in deutschen Mehrfamilienhäusern gestiegen (Abb. 4) zeigt.

Diese deutliche Kostensteigerung hätte aus Techems Sicht verringert werden können. Durch eine reduzierte Warmwassernutzung entstehen Zirkulationsverluste. Wenn die Warmwasserbereitung in Mehrfamilienhäusern betriebsoptimiert wird, können diese Verluste durch angepasste Zirkulationszeiten verringert werden. Zudem würde eine Übererwärmung des Warmwasserspeichers im Rahmen der erforderlichen Hygieneanforderungen verhindert.

Eine langfristige Überlegung könnte deshalb sein, die Größe des Warmwasserspeichers an reduzierte Verbräuche anzupassen. Eine Betriebsoptimierung der Trinkwarmwasserbereitung und der Raumheizung wäre beispielsweise mit dem Digitalen Heizungskeller von Techem möglich, der Betriebszustände kontinuierlich überwacht.

Arne Kähler, Holger Hallmen

Techem

Dr.-Ing. Arne Kähler leitet das Techem Research Institute on Sustainability (TRIOS).

Techem

Holger Hallmen arbeitet als ESG Data Analyst für das Techem Research Institute on Sustainability.