„Die aktuell vorhandenen Energieausweise liefern kaum belastbare Aussagen über den tatsächlichen energetischen Zustand eines Gebäudes“, kritisiert Juliane Petrich, Referentin für Politik und Nachhaltigkeit beim TÜV-Verband. Zudem gebe es weder flächendeckende Kontrollen der Ausweise noch verpflichtende Vorgaben für die energetische Sanierung der Gebäude. Aus Sicht des TÜV-Verbands existieren mit dem Energieaudit nach DIN EN 16427 und dem Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO/IEC 50001 bereits wirksame Instrumente, um die Energiebilanz eines Gebäudes zu ermitteln und konkrete Verbesserungen vorzuschlagen. Energieaudits hätten sich bereits im gewerblichen Sektor bewährt. Sie könnten auch auf private Gebäude angewendet werden. „Die Behörden sollten kontrollieren, ob die Gebäude die gesetzlichen Anforderungen erfüllen und Maßnahmen zur Senkung des Treibhausgasausstoßes umgesetzt werden“, sagt Petrich. Dafür müsse es klare Vorgaben geben, in welchen Fällen Hauseigentümer*innen eine energetische Sanierung vorzunehmen hätten.
TÜV-Verband veröffentlicht Positionspapier
Für den TÜV-Verband steht neben der Einführung eines unabhängigen energetischen Monitorings eine wirkungsvolle Förderung von Modernisierungen im Fokus. Energieaudits und der nach anerkannten Standards ermittelte CO2-Fußabdruck eines Gebäudes sollte die Voraussetzung für eine Vergabe von Fördermitteln sein. Darüber hinaus müssen seiner Meinung nach in einem nachhaltigen Gebäudesektor digitale Technologien eine größere Rolle spielen. „Der zunehmende Einsatz intelligenter Gebäudetechnik kann dabei helfen, den CO2-Ausstoß eines Gebäudes erheblich zu reduzieren“, sagt Petrich. Außerdem schlägt der TÜV-Verband den Aufbau einer digitalen Plattform, die eine Gebäudeliste unter energetischen Gesichtspunkten zentral führt. Darin sollen auch die Energiewerte für Bedarf und Verbrauch sowie die aktuelle CO2-Bilanz der Gebäude dokumentiert werden. Auch die notwendigen Sanierungsmaßnahmen sowie deren Umsetzung sollten in das solches Kataster einfließen. Seine Forderungen und Vorschläge hat der TÜV-Verband in einem Positionspapier zusammengefasst. Quelle: TÜV / jb
Bleiben Sie auf dem Laufenden in Sachen Energieberatung und Energiewende mit unserem Newsletter.