„Die Energiegewinnung aus Abwasser findet noch zu wenig Beachtung“, sagte Vorständin Ulrike Franzke von den Stadtentwässerungsbetrieben Köln anlässlich einer Anhörung des Ausschusses für Klimaschutz und Energie im Bundestag. Dabei schlummere in dem Wärmeträger großes Potenzial: Rechnerisch könnten ihr zufolge bis zu 15 Prozent des Wärmebedarfs im Gebäudesektor mit Abwasserwärme sauber und CO2-neutral abgedeckt werden. Selbst im Winter betrage die Abwassertemperatur in der Regel zwischen zehn und 15 Grad. Franzke, die bei der Anhörung den Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertrat, bezeichnete die Abwasserwärmenutzung als eine bewährte Technik. Um das Potenzial zu nutzen, benötigen die Kommunen jedoch verlässliche Informationen, denn nicht jeder Kanalabschnitt oder Ablauf einer Kläranlage eignet sich. So genannte Potenzialkarten haben sich Franzke zufolge bewährt. Weil ihre Erstellung aber recht aufwendig und kostenintensiv ist, plädiert der VKU für eine finanzielle Unterstützung.
Es fehlt an einheitlichen Regelungen und Fachpersonen in den Behörden
Als wichtigen Baustein für die Wärmewende vor allem in dicht besiedelten Gebieten bezeichnete bei der Anhörung auch der stellvertretende VKU-Hauptgeschäftsführer Kai Lobo die Abwasserwärme. „Deswegen sollte das Potenzial der Abwasserwärme auch beim nächsten Fernwärmegipfel auf der Agenda stehen“, sagte er. Für den Ausbau der Fernwärme im Allgemeinen und die Nutzung der Abwasserwärme im Speziellen braucht es seiner Ansicht nach einheitliche Regelungen, klare Zuständigkeiten und Investitions- und Planungssicherheit. Für den Fernwärmeausbau gehöre dazu eine Aufstockung der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze auf drei Milliarden Euro pro Jahr und eine Verlängerung des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes. Außerdem fehle es zur Umsetzung in den Kommunen an geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Genehmigungs- und Fachbehörden und die Beteiligung kommunaler Unternehmen an Entscheidungsprozessen. Quelle: VKU / jb
