Eine Investition in solare Prozesswärme als Ersatz von Erdgas lohnt sich. Laut einer aktuellen Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE, die der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) in Auftrag gegeben hat, sind solarthermische Systeme zur Herstellung von Prozesswärme deutlich wirtschaftlicher als Erdgasanlagen. Die Amortisationszeiten liegen in Deutschland demnach zwischen drei und acht Jahren. „Der Einsatz solarer Prozesswärme macht sich für Unternehmen in Deutschland bezahlt“, sagt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig und zählt weitere Vorteile auf: „Einmal installiert, bieten solarthermische Anlagen Versorgungssicherheit und produzieren CO2-freie Wärme zu sensationell niedrigen, schwankungsfreien Preisen, bei gleichzeitig minimalen Wartungs- und Instandhaltungskosten.“
Bundesförderung soll bei hohen Anfangsinvestitionen helfen
Um der Industrie den Einstieg in die Solartechnologie zu erleichtern, fordert Körnig einen verlässlichen und ambitionierteren Pfad zur CO2-Bepreisung. Auch eine verstärkte Kommunikation der zu erwartenden Entwicklungen der CO2-Bepreisung sei notwendig, um die langfristige Wirtschaftlichkeit für die Industrie transparent zu machen. Zudem müsse eine unterbrechungsfreie Weiterführung der Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft in den nächsten Jahren gewährleitet werden. Sie sei notwendig, um die gegenüber fossilen Wärmequellen vergleichsweise hohen Anfangsinvestitionen zu dämpfen. Ergänzt werden solle die Förderung durch kurze steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten.
Solarthermie kann relevanten Beitrag zur Wärmewende in der Industrie leisten
Um die Wirtschaftlichkeit solarthermischer Anlagen zu ermitteln, haben er und sein Team Systeme an drei beispielhaften Standorten in Deutschland – Bremen, Würzburg und Lindenberg im Allgäu – mit drei Technologien simuliert: mit Flach-, Vakuumröhren- und Parabolrinnenkollektoren. Ermittelt wurden die Wärmegestehungskosten von Erdgasthermen und Hybridanlagen für die Temperaturen von 80, 120 und 300 Grad Celsius. In allen untersuchten Szenarien verringerte die Solarthermie die Systemkosten der Anlagen signifikant. In Würzburg beispielsweise könnten Parabolrinnen bei einem Solaranteil von 50 Prozent Prozesswärme von 120 Grad Celsius zu durchschnittlichen Wärmegestehungskosten von 9,2 Eurocent je Kilowattstunde produzieren. Bei einer Erdgasanlage liegen die Kosten für eine Laufzeit von 25 Jahren bei 14,10 Eurocent je Kilowattstunde, werden die steigenden CO2-Kosten berücksichtigt. Bis zu einem Solaranteil von rund 50 Prozent sind die Investitionen in Solarthermie in allen untersuchten Szenarien wirtschaftlich, auch wenn ein höherer Solaranteil die Amortisationszeiten teils deutlich verlängert. Quelle: BSW / jb