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Leuchtturmprojekt: Solarthermie soll gesamte Gemeinde versorgen

Das Einwohnerinnen und Einwohner in Bracht wollen bereits im kommenden Jahr klimaneutral heizen, zwanzig Jahre früher als im Klimaschutzgesetz vorgesehen. Bis zum Winter 2025 sollen deshalb alle Häuser an ein solar versorgtes Wärmenetz angeschlossen sein. Bei einer europaweiten Ausschreibung konnte sich der Heizungskonzern Viessmann Climate Solutions aus dem benachbarten Landkreis den Zuschlag für die Heiztechnik und den Bau des Wärmenetzes sichern. Die Solarenergie sollen 855 Flachkollektoren mit einer Leistung von acht Megawatt liefern, die auf einer drei Fußballfelder großen Fläche errichtet werden. Sie sollen einen 23.700 Kubikmeter großen Erdbeckenspeicher erhitzen, aus dem sich die Haushalte mit Warmwasser versorgen – auch in der kalten Jahreszeit oder an weniger sonnenreichen Tagen. Insgesamt soll die Solarthermie 70 Prozent des Wärmebedarfs decken.

Wärmepumpen und Biomassekessel helfen der Sonne

Das Wärmenetz in Bracht wird verlegt.

Viessmann

Das Wärmenetz in Bracht wird verlegt.

Zwei Wasser/Wasser-Wärmepumpen mit Leistungen von je 630 Kilowatt und ein 700-Kilowatt-Biomassekessel ergänzen die Wärmeversorgung. Während erstere rund zehn Prozent des Wärmebedarfs übernehmen, bleiben für den Holzkessel 20 Prozent übrig. Das geplante neun Kilometer lange Wärmenetz mit den Übergabestationen bindet die bis zu 180 gewerblichen, kommunalen und privaten Gebäudeanschlüsse ein. Das Projektvolumen beträgt 16,5 Millionen Euro, wovon 10,5 Millionen Euro für die benötigte Technik zur Wärmeenergieversorgung und die Wärmeverteilung veranschlagt sind.

Solarthermie wirkt schneller

Die Universität Kassel wird das Wärmenetz drei Jahre vermessen und wissenschaftlich auswerten. Zu Beginn des Projekts waren Zweifel aufgekommen, ob eine flächendeckende Dämmung der Häuser einhergehend mit einer dezentralen Energieerzeugung nicht günstiger zu realisieren sei. Berechnungen der Uni Kassel ergaben aber, dass der Anschluss an ein Solarwärmenetz bei gleichen Kosten schneller zu realisieren sei. Jedes Gebäude einzeln zu sanieren, würde Jahrzehnte dauern. Die Solarwärme fließt dagegen schon nach zwei Jahren. Quelle: Viessmann / jb