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Knapp zwei Millionen E-Autos sind in Deutschland auf der Straße

Die aktuellen Zahlen zur Elektromobilität hat das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) ermittelt.

Den weltweit größten Zuwachs gab es in China, wo sich die Zahl der Neuzulassungen fast verdoppelt hat. Damit zählt das Reich der Mitte 6,5 Millionen neue Elektrofahrzeuge, was einem Anteil an den weltweiten Neuzulassungen für Elektroautos von über 60 Prozent entspricht.

Blickt man nach Europa, so fällt neben Deutschland besonders ein Land ins Auge: Norwegen. Dort dominieren Elektroautos das Straßenbild: fast 25 Prozent aller Fahrzeuge sind mit Elektro- oder Plug-in-Hybrid-Antrieb ausgestattet. Bei den Neuzulassungen 2022 betrug ihr Anteil sogar rund 80 Prozent.

„Die Zahlen zeigen eindeutig, dass der weltweite Trend zur nachhaltigen Mobilität trotz vieler Krisen 2022 weiter ungebrochen ist“, so Andreas Püttner (ZSW). „Wenn Deutschland aber auf das selbstgesteckte Ziel von 15 Millionen Elektrofahrzeugen bis Ende 2030 kommen will, müssen hierzulande jedes Jahr mindestens doppelt so viele Fahrzeuge wie 2022 neu zugelassen werden.“

Als Grund für das Wachstum in China nennt er die Fördermaßnahmen der Regierung und die relativ niedrigen Preise. Deutsche Unternehmen wie VW, BMW und Mercedes – in China traditionell stark bei Verbrennern, aber relativ schwach bei E-Autos – wurden von diesem Tempo überrollt.

Beim weltweiten Ranking der Neuzulassungen der Hersteller liegt VW auf Platz 4 hinter BYD (China), Tesla (USA) und SAIC (China). „Wenn Deutschland nicht abgehängt werden will, dürfen sich die deutschen Autobauer nicht nur im Premiumsegment bewegen, zumal chinesische Unternehmen sukzessive auf den außerchinesischen Markt drängen“, so Andreas Püttner. Denn chinesische Hersteller decken die komplette Pkw-Bandbreite ab, vom Kleinst-Pkw bis zu den großen Premiumfahrzeugen.

Damit konnten sie sich 2022 einen Marktanteil von rund 50 Prozent im Elektro-Pkw-Bereich sichern. Lediglich Tesla kann bei dieser Entwicklung mithalten, war aber auch auf Preissenkungen angewiesen, um den Verkauf weiter anzukurbeln. Die Kalifornier halten immer noch die Spitzenposition bei den TOP 10 der verkauften Fahrzeuge.

Für eine noch stärkere Diffusion der Elektromobilität müssen die Preise für Elektroautos deutlich fallen. Der größte Kostenfaktor ist dabei nach wie vor die Batterie. Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt für den wachsenden Markt eine zunehmend wichtige Rolle. Ersetzt man die kritischen Rohstoffe, werden Batterien kostengünstiger und auch effizienter. Das ZSW setzt genau hier mit seinen Forschungsarbeiten an. Durch die Kombination neuer Konzepte bei den Speichermaterialien, den eingesetzten Komponenten und dem Zellaufbau soll die Energiedichte gesteigert werden.

Auch das Thema der Überlastung der Netze rückt in den Blick. Die GfK warnte im Februar angesichts steigender Zulassungszahlen vor einer Überlastung der Stromnetze. „Da eine Schnellladung mit 50 kW dem Strombedarf von 20 Haushalten entspricht, wird es entscheidend sein, die potenziell betroffenen Stromnetze zu verstärken. Vor allem in wohlhabenden Gegenden mit hohem Potenzial für die Anschaffung eines E-Autos mit Wallbox kann die hohe Belastung sonst zu Stromausfällen führen“, weiß Christian Benz, Experte für Geomarketing bei GfK. „Energieversorger müssen auf aktuelle Daten zurückgreifen, um fundierte Entscheidungen über den Ausbau des Stromnetzes oder den Bau von öffentlichen Ladestationen für einzelne Regionen und Stadtviertel zu treffen.“

Ziel ist es außerdem, den Einsatz kritischer oder strategisch wichtiger Rohstoffe wie Kupfer, Kobalt, Nickel und Naturgraphit signifikant zu reduzieren. „Mit dem Recycling von Batterien können wir Rohstoffkreisläufe effektiv schließen und mittel- bis langfristig die Rohstoffabhängigkeit von politisch instabilen Regionen reduzieren. Damit decken wir gleich mehrere Dimensionen der Nachhaltigkeit ab“, so Peter Axmann, Leiter der Batteriematerialforschung am ZSW in Ulm. Quelle: ZSW / pgl