Die Ergebnisse der von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin veröffentlichten Speicher-Inspektion 2021 hat Stephan Riss durchleuchtet. Seine Analyse will der Geschäftsführer des Bremer Beratungsbüros Solar Hoch Drei als konstruktive Kritik verstanden wissen.
Stromspeicher-Inspektion 2021: die Kritikpunkte
• Wenig repräsentativ, weil nur 20 von über 500 möglichen Systemzusammenstellungen und Anbieterprodukten berechnet werden und weil überwiegend nur die BYD-Batterie mit verschiedenen Wechselrichtern kombiniert wurden.
• 5 kWp- und 10 kWp-Anlagen werden in einer Analyse zusammen bewertet. Die beiden RCT Power-Systeme unterschiedlicher DC-Anschlussleistung zeigen, dass das 10 kWp-System auf Platz 1 steht und derselbe Hersteller mit nur 5 kWp Anschlussleistung an einem kleineren Wechselrichter auf Platz 10 abfällt. Grundsätzlich zeigt sich, dass die kleineren Leistungsklassen etwas ineffizienter sind, sodass zwei separate Leistungsklassen in der Bewertung eingeführt werden sollten.
• Grafische Ergebnisdarstellung verzerrt das Effizienzergebnis. Im Detail: Die Effizienzstufen A und B werden in der Studie als „sehr gut“ und C und D mit „gut“ beschrieben. In der grafischen Darstellung wirken C und D aber eher als schlecht.
• Die PV-Erzeugungswirkungsgrade werden bei DC-Systemen einbezogen, bei jedoch AC-Systemen nicht. Die Roundtrip-Analyse sollte auch bei AC-Systemen mit einem separaten PV-Wechselrichter (z.B. Fronius Symo) erfolgen, damit die gesamte Anlage inkl. Photovoltaik bei allen geprüften Systemen hinsichtlich Effizienz bewertet werden kann. Es zeigen sich dadurch eklatante Effizienzunterschiede bei einigen Systemen, z.B. die Erkenntnis, dass eine DC-Kopplung nicht per se effizienter ist als eine AC-Kopplung des Speichers.
• Es fehlen die Auswirkungen der verschiedenen Effizienzwerte in Form konkret benannter Kilowattstunden- und Euro-Verluste der einzelnen Systeme. Ein Verbraucher kann mit einem SPI von z.B. 92,5 Punkten nichts anfangen.
Stromspeicher-Inspektion 2021: die Antworten
Auf ihrer Internetseite hat die die Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin unter dem Link https://solar.htw-berlin.de/studien/
ergänzende Informationen zur Stromspeicher-Inspektion 2021 veröffentlicht. So schreiben die AutorInnenen, dass sie die von Solar Hoch Drei dargestellten Forschungsfragen bereits in den vorangegangenen Ausgaben der Stromspeicher-Inspektion ausführlich beantwortet haben. Sie weisen daraufhin, dass sie 60 Hersteller zur Teilnahme an der Stromspeicher-Inspektion 2021 eingeladen haben. 15 Unternehmen hätten ihre Prüfberichte eingereicht, darunter ein Großteil der der namhaften Hersteller. Zu den weiteren Anmerkungen nimmt die Forschungsgruppe ausführlich Stellung. Außerdem geben sie detaillierte Hinweise zur Interpretation der Ergebnisse. Quelle: Solar Hoch Drei / HTW Berlin / jb
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