Ihren Uznamen verdanken die „Pirmasenser Schlappenflicker“ jener Zeit, als die Schuhindustrie in der pfälzischen Region florierte und in den 3000 Fabriken – alleine 300 in Pirmasens – ganze Familien ihr Einkommen fanden. Als der Boom gegen Ausgang des 19. Jahrhunderts seinen Anfang nahm, transportierten noch Pferdekutschen die mit Stiefeln, Halbschuhen und Sandalen gefüllten Kartons durch das Deutsche Reich und ins nahe Ausland.
Der Post kam damals eine zentrale Funktion als Verladestation zu – weshalb ein Neubau in Pirmasens wegen der täglich ansteigenden Paketflut unumgänglich war. Einem Bericht des königlichen Oberpostmeisters zufolge kamen im Jahr 1882 „[…] in den letzten drei Monaten 42 000 Pakete zum Versand […], der größte Paketversand der Pfalz und im Verhältnis zur hiesigen Einwohnerzahl (nämlich 12 025, Anm. d. Red.) der größte in ganz Bayern.“ Außerdem erhielt die Stadt Pirmasens im Jahr 1875 einen Anschluss an das Eisenbahnnetz, was einen Bauplatz in Bahnhofsnähe als sinnvoll erscheinen ließ, um die Pakete vom Postamt weg auf die Bahnpostwaggons verladen zu können.
Aufstieg und Niedergang eines Gründerzeitbaus
So kam das 1893 eingeweihte „Königlich Bayerische Postamt“ zu seinem Standort inklusive eigenem Anschlussgleis mit Drehbühne. Die Leitung des Posthausneubaus bekam der kgl. Bauamtmann Ludwig Stempel übertragen, der die Pläne ausarbeitete und die Kosten für den Neubau auf 237 400 Mark kalkulierte – wobei allein die Erd-, Maurer- und Steinhauerarbeiten 121 607 Mark verschlangen. In dem imposanten ...
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