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Scheinheilige These

Ein behaglicher Gedanke: Die Sonne beheizt unsere Wände im Winter und wir können uns jeden Dämmaufwand sparen. Eine Dämmung würde diesen solaren Heizbeitrag sogar aussperren. Diese These ist immer noch weit verbreitet. Bis heute blieben ihre Vertreter aber einen Beweis schuldig, legten weder ein vermessenes Modellgebäude, noch ein Rechenverfahren für die Erfassung solcher Solargewinne auf Wände vor. Damit bleibt deren Größenordnung unklar und man kann weiter behaupten. Schon ein paar Plausibilitätsüberlegungen und ein Blick auf das Wetter sprechen gegen einen bedeutenden Beitrag der Solarstrahlung auf Wände zur Gebäudeheizung im Winter. Solargewinne in der „dunklen Jahreszeit“? Die winterliche Heizperiode ist deshalb Heizperiode, weil die Sonne sich rarmacht. Das ist ja die Ursache für die absinkenden Außenlufttemperaturen, die spätestens ab September oder Oktober das Beheizen unserer Gebäude für meist neun Monate erfordern. Während hierzulande der Sommer 210 Sonnenstunden pro Monat bietet, erleben die 4 Kernmonate des Winters (November bis Februar) monatlich nur 40 bis 60 Sonnenstunden. In diesen 4 Monaten fallen deshalb 60 % des jährlichen Heizenergieverbrauchs eines Hauses an. Denn die Wärmeverluste eines Bauteiles steigen linear mit der sinkenden Außentemperatur. Wer einmal einen Ofen beschickt hat, weiß: bei Frost „rauschen“ Kohle und Holz nur so durch. Dauerbetrieb der Sonne haben wir im Winter nicht. Von den 744 Stunden des Monats Januar scheint nur 44 Stunden die Sonne, das sind gerade einmal 6 %. Was in dieser kurzen Zeit in die Südwände ( ...

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