Wie sähe der perfekte Beton aus? Vielseitig einsetzbar und nachhaltig sollte er sein, am besten aus lokalen Ressourcen herzustellen, recycelbar und resistent, darüber hinaus CO2-arm produziert. Dieses Ziel vor Augen arbeiten die Fachleute am Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP an vielseitigen Lösungen, die das Potenzial haben, die Bauindustrie entscheidend zu verändern. Ein zentraler Hebel dabei: Sie ersetzen verschiedene Bestandteile des Betons durch Pyrokohle. Dazu erhitzen sie Pflanzenreste oder andere organische Stoffe wie Methan in sauerstoffarmer Atmosphäre. Bis zu 40 Prozent des in den Pflanzen enthaltenen Kohlenstoffes wird dabei als Feststoff in Form von Pyrokohle gespeichert. Durch ihre Integration wird rechnerisch mehr Kohlendioxid im Beton gebunden als bei der Herstellung ausgestoßen wird.
Tipps aus der Antike
Ein weiterer Ansatzpunkt, um die CO2-Emissionen zu verringern, ist ein reduzierter Klinkergehalt im Zement. Angesichts der rückläufigen Verfügbarkeit etablierter Zementersatz- und Betonzusatzstoffe wie Hüttensande und Flugaschen eruierten die Forschenden Tone als alternative geeignete Materialien, die in entsprechenden Mengen lokal verfügbar bleiben. Auf der Suche nach dem Beton der Zukunft lohnt sich zudem ein Blick in die Vergangenheit. In der Tat erfüllen in der Antike verbaute römische Betone alle Kriterien moderner nachhaltiger Baustoffe. Im Projekt RICIMER (Roman Inspired Cement Innovation by Multi-Analytical Enhanced Research) erforschen Fachleute diese Rezeptur. Auf der Messe BAU in München stellen die Fachleute ihre Lösungen vom 13. bis 17. Januar vor. Quelle: Fraunhofer IBP / jb