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Anlagentechnik

Stromspeicher werden wirtschaftlich

Mit Batteriespeicher sind PV-Anlagen künftig noch gewinnbringender als ohne. - Smileus / iStock / Thinkstock - © Smileus / iStock / Thinkstock
Mit Batteriespeicher sind PV-Anlagen künftig noch gewinnbringender als ohne. - Smileus / iStock / Thinkstock
Photovoltaik-Anlagen sind für die Hauseigentümer schon heute eine finanziell lohnende Investition. Gekoppelt mit einem Solarstromspeicher wird sich der Gewinn künftig noch erhöhen. Denn die Speicher stehen unmittelbar vor der Wirtschaftlichkeit. Zu diesem Ergebnis kommen Berechnungen des Solar Clusters Baden-Württemberg.

Die Grenze liegt bei 1000 Euro/kWh

In den letzten zwölf Monaten sind die Kosten für Speicherbatterien von PV-Anlagen durchschnittlich um über 10 % gefallen. „Im ersten Quartal 2017 lagen sie teilweise bei nur noch rund 1150 Euro pro kWh Speicherkapazität“, sagt Carsten Tschamber vom Solar Cluster. Die Grenze, unter der die Kleinspeicher bei 20-jähriger Nutzung mehr einbringen, als sie kosten, liegt bei einer geringen Strompreissteigerung bei rund 1000 Euro. Zieht man noch die halbjährlich sinkende KfW-Förderung ab, erreichen erste Speicherprodukte bei guter Planung bereits die Wirtschaftlichkeit. Bis zum Ende der Förderung 2018 könnten die Batterien noch einmal um bis zu 20 % günstiger werden – ein Kauf würde sich dann auch ohne staatliche Förderung für den Verbraucher lohnen.

Die Kosten von Solarstrom aus neuen PV-Anlagen auf Wohnhäusern sind inzwischen auf bis zu 8 Ct/kWh gefallen – Haushaltskunden zahlen für Netzstrom mehr als das Dreifache. Deshalb lohnt es sich für sie, möglichst viel davon selbst zu verbrauchen. Solarbatterien helfen dabei, den Eigenverbrauch von 30 bis 35 auf bis zu 70 % zu verdoppeln.

Solar-Akkus werden immer beliebter

Bislang war die Anschaffung eines Solarstromspeichers jedoch nicht wirtschaftlich. Vielen Nutzern war das zweitrangig. Sie legten sich trotzdem einen zu. Eine erhöhte Energieunabhängigkeit und technische Faszination zählten zu den Gründen. Von 2013 bis Ende 2016 kauften die Deutschen rund 52.000 Solarstromspeichersysteme. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) geht davon aus, dass aktuell bereits 60.000 Speicher installiert sind und prognostiziert bis Ende 2018 einen Anstieg auf 100.000 Speicher. Das Potenzial für weiteres Wachstum ist hoch: Es gibt bundesweit rund 1,6 Mio. Solarstromanlagen, jährlich kommen mehrere zehntausend Neuanlagen hinzu.

Schub durch Ende der EEG-Förderung erwartet

2021 endet für die ersten Solaranlagen die auf 20 Jahre festgelegte EEG-Förderung. Sie hatten den PV-Strom noch komplett in das Stromnetz eingespeist. Weil es dann jedoch keine Einspeisevergütung für diese Anlagen mehr gibt, muss möglichst viel eigener Strom verbraucht werden. Da die Anlagen bereits abgeschrieben sind und sich die Kosten für den erzeugten PV-Strom auf Wartungs- und Betriebskosten beschränken, ist der Solarstrom mit rund 2 bis 4 Ct/kWh extrem günstig. Hier lohnt sich eine Steigerung der Eigenverbrauchsquote mit Speichern besonders. Um diese Zeit läuft darüber hinaus die EEG-Förderung auch für Neuanlagen aus, da dann in Deutschland 52 GW an PV-Leistung installiert sein werden. Das Auslaufen der EEG-Förderung für Alt- und Neuanlagen wird dem Speichermarkt einen weiteren Schub geben, prophezeien Experten wie Dr. Jann Binder vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW).

Wachstum führt zu sinkenden Preisen

Auch Marktforscher gehen von einem weiteren Wachstum auf dem Speichermarkt aus. Das lässt die Preise in den Keller purzeln, was wiederum die Nachfrage anheizt. Grundsätzlich gilt: Verdoppelt sich die Zahl der Speicher, sinken die Kosten um 20 %. In den Jahren 2014 und 2015 sind die Systempreise für Lithiumspeicher pro nutzbarer kWh um jeweils 18 % gefallen. Im vergangenen Jahr waren es laut Angaben der ees Europe, Europas größter Fachmesse für Batterien und Energiespeichersysteme, bis zu 15 %.

Aktuell ist ein Speichersystem auf Lithium-Ionen-Basis inklusive Installation ab rund 1150 Euro netto pro nutzbarer kWh Speicherkapazität erhältlich. Abzüglich der KfW-Förderung der KfW unterschreiten sie die genannte 1000-Euro-Grenze. Wenn die Zahlen auch noch nicht für alle Speichersysteme auf dem Markt gelten ist doch klar: Die Zeit spielt für die Batteriespeicher. Tschamber: „Mit Batteriespeicher sind Solaranlagen künftig noch gewinnbringender als ohne. Batteriespeicher etablieren sich derzeit als ein integraler Teil von privaten PV-Anlagen.“ Das Rennen werden dabei vor allem Lithium-Ionen-Batterien machen, die Bleitechnologie spielt schon heute keine relevante Rolle mehr. Hauptgründe für den Siegeszug der Lithiumspeicher sind hohe Wirkungsgrade, hohe Lebensdauern – sowohl kalendarisch als auch bezogen auf die Anzahl der Ladezyklen – und nutzbare Kapazitäten von bis zu 95 % der installierten Kapazität gegenüber rund 70 % bei Bleibatterien. GLR