„2015 ist wieder das wärmste je gemessene Jahr, und das kann kaum Zufall sein“, sagt Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Ko-Autor der Studie. Die Wissenschaftler führten eine ausgeklügelte Analyse durch, für die Beobachtungsdaten und umfassende Computersimulationen des Klimasystems kombiniert wurden. Dieser neue Ansatz ermöglichte es ihnen, die natürlichen Schwankungen des Klimas besser vom menschgemachten Klimawandel zu trennen.
„Natürliche Klima-Variabilität lässt Temperaturen über Zeiträume von mehreren Jahren zunehmen und abnehmen, statt dass sie unberechenbar von einem Jahr zum anderen schwanken“, sagt Leit-Autor Michael Mann, Direktor des Earth System Science Center der US-Hochschule Penn State. „Das macht es schwieriger, die Wahrscheinlichkeit akkurat abzuschätzen, ob einzelne Temperaturrekorde Zufall sein können oder nicht. Angesichts des öffentlichen Interesses schien es wichtig zu sein, dies einmal wirklich solide zu berechnen und die interessante und relevante Frage zu beantworten, wie unwahrscheinlich es ist, dass die jüngsten Temperaturrekorde allein zufällig zustande gekommen sind.“
Die nun errechnete Wahrscheinlichkeit, dass die jährlichen Temperaturrekorde Zufall waren ohne Beitrag der vom Menschen ausgestoßenen Treibhausgase, sind größer als in einigen Medien in der Vergangenheit berichtet – damals hieß es zwischen 1 zu 27 Millionen und 1 zu 650 Millionen –, aber sie sind immer noch unglaublich klein.
Im Gegensatz hierzu hat die Analyse gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit solcher Jahresrekorde ziemlich hoch ist, wenn man die durch unsere Emissionen verursachte Erderwärmung mit einbezieht. „Natürliche Klimaschwankungen können die beobachteten Wärmerekorde nicht erklären, aber der menschgemachte Klimawandel kann es“, erklärt Rahmstorf. Und die unnormal hohen globalen Durchschnittstemperaturen haben Folgen. „Lokal hat die Erwärmung vielerorts zu nie dagewesenen Hitzewellen geführt – die traurigerweise Menschenleben gekostet haben und Dürren und Waldbrände verschlimmert haben. Das Risiko von Hitzeextremen ist um ein Vielfaches gewachsen, weil wir mit unseren Treibhausgas-Emissionen die Funktionsweise des Erdsystems stören.“
Link zum Artikel: www.nature.com/articles/srep19831