Eigentlich wollte die Bundesregierung jedes Jahr 400.000 neue Wohnungen bauen. 2022 hat es nicht geklappt, es kamen nur 295.300 dazu. 12.500 Wohnungen fielen wegen Abriss oder der Umwidmung zu einer Gewerbefläche aus dem Bestand. Auf die vergangenen zehn Jahre zurückgeblickt, fällt die Bilanz laut Statistischem Bundesamt (Destatis) dennoch positiv aus. So hat sich der Wohnungsbestand verglichen mit 2012 um 6,3 Prozent oder 2,6 Millionen Wohnungen erhöht, die Wohnfläche vergrößerte sich um 7,4 Prozent auf vier Milliarden Quadratmeter. Damit sind der Wohnungsbestand und die Wohnfläche in den vergangenen zehn Jahren stärker gewachsen als die Bevölkerung, die in diesem Zeitraum um 4,8 Prozent beziehungsweise 3,8 Millionen auf 84,4 Millionen Menschen zugenommen hat.
Wohnungen werden größer
Die Wohnungen in Deutschland haben sich statistisch gesehen somit vergrößert: Zum Jahresende 2022 betrug die durchschnittliche Fläche je Wohnung 92,2 Quadratmeter, die durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf lag bei 47,4 Quadratmetern. Damit haben sich die Wohnfläche je Wohnung seit dem Jahr 2012 um ein Quadratmeter oder 1,1 Prozent und die Wohnfläche je Einwohnerin und Einwohner um 1,2 Quadratmeter und somit um 2,6 Prozent erhöht. Da der Wohnungsbestand seit 2012 etwas stärker gewachsen ist als die Bevölkerung, verringerte sich das Verhältnis von Personen zu Wohnung geringfügig. Ende 2022 betrug es gut 1,9 Personen je Wohnung, während es Ende 2012 knapp zwei Personen je Wohnung waren.
Statistik sagt nichts über Ungleichheit aus
Die Kennzahlen veranschaulichen Destatis zufolge zwar die Struktur des potenziell zur Verfügung stehenden Wohnraums, geben aber keine Auskunft über dessen Nutzung. Informationen zum Leerstand beispielsweise lassen sich daraus nicht ablesen. Auch bei der Wohnfläche je Einwohnerin und Einwohner handelt es sich um eine theoretische Größe, der die Annahme zugrunde liegt, dass der gesamte verfügbare Wohnraum bewohnt ist und jeder Person dieselbe Wohnfläche zur Verfügung steht. Dennoch seien beide Kennzahlen wichtig, da sie langjährige Vergleiche der Wohnraumstruktur ermöglichen würden.
Noch mehr Wohnungsstatistik
Von den 43,4 Millionen Wohnungen zum Jahresende 2022 befanden sich rund 41,9 Millionen in Wohngebäuden. In Nichtwohngebäuden waren 1,4 Millionen Wohnungen (3,3 Prozent) untergebracht. Hierunter fallen zum Beispiel Hausmeisterwohnungen in Bürogebäuden. Mit 22 Millionen Wohnungen (52,5 Prozent) findet sich der Großteil in Mehrfamilienhäusern. Im Durchschnitt bestand jedes der deutschlandweit 3,3 Millionen Mehrfamilienhäuser aus 6,7 Wohneinheiten. Die 13 Millionen Einfamilienhäuser machten knapp ein Drittel (31 Prozent) der Wohnungen in Wohngebäuden aus. 15,2 Prozent der Wohnungen (6,4 Millionen) befanden sich in den 3,2 Millionen Zweifamilienhäusern, weitere 1,3 Prozent (0,5 Millionen) in Wohnheimen. Quelle: Destatis / jb