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Klimawandel: Reagieren statt ignorieren

Zu Beginn des G7-Gipfels in Elmau war längst noch nicht klar, wie weit die Vereinbarungen zum Klimaschutz gehen würden. Zum Abschluss konnte Angela Merkel dann „ein klares Bekenntnis zum Zwei-Grad-Ziel“ verkünden. Die G7-Länder hätten sich auf verbindliche Schadstoffreduktionsziele verständigt, die bei der Welt-Klimakonferenz im Dezember in Paris vereinbart werden sollen. Dies ist ein positives Signal, keine Frage. Maßnahmen zum Klimaschutz reichen aber nicht aus. „Wir können den Klimawandel nicht mehr aufhalten. Selbst wenn wir in diesem Moment alle Treibhausgasemissionen auf Null reduzieren, würde sich das Klima für Hunderte Jahre weiter ändern“, sagt Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes. Es gilt also, sich auf Klimaveränderungen vorzubereiten, die nicht mehr zu vermeiden sind.

Zwar sind die Temperaturen seit 1881 nicht immer gestiegen, „das Jahresmittel der Lufttemperatur im Flächenmittel von Deutschland“ ist aber laut Monitoringbericht zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel von 1881 bis 2013 „statistisch gesichert um 1,2 Grad angestiegen“. Dem Bericht ist zu entnehmen, dass die Folgen dieser Erwärmung viele Bereiche betreffen, z. B. Gesundheit, Energiewirtschaft und Bauwesen.

Um nur ein Beispiel zu nennen: Aufgrund der steigenden Durchschnittstemperaturen ist vor allem in Großstädten mit zunehmendem Hitzestress zu rechnen. Um der unfreiwilligen Sauna in der Wohnung oder am Arbeitsplatz zu entgehen, haben viele Hitzegeplagte in den heißen Sommern 2003 und 2006 mobile Klimaanlagen gekauft. Der Strom, mit dem diese Geräte betrieben werden, stammt aber zum großen Teil aus fossilen Energien, erhöht also die CO2-Emissionen.

Sinnvoller ist es, die Gebäude an das Klima anzupassen und gleichzeitig mit städtebaulichen Anlagen wie Grünflächen und Frischluftkorridoren einer Aufheizung der Innenstädte entgegenzuwirken. Die Anpassung der Gebäude liefert Argumente z. B. für die Wärmedämmung, die als Teil des baulichen Wärmeschutzes sowohl an heißen Sommertagen als auch im Winter gute Dienste leistet. Die Entwicklung des Heizenergiebedarfs weist darauf hin, dass hier schon einiges erreicht und die Voraussetzungen für kühlere Innenräume an heißen Sommertagen verbessert wurden: Zwischen 2000 und 2012 ist der temperaturbereinigte Heizenergiebedarf der Haushalte von 580 TWh auf 470 TWh zurückgegangen. Weil in diesem Zeitraum die Wohnfläche deutlich zugenommen hat, beträgt der Rückgang, der unter anderem durch baulichen Wärmeschutz erreicht wurde, mehr als 25 %.

Auch wenn noch nicht alle Zusammenhänge geklärt und längst nicht alle Auswirkungen des Klimawandels im Einzelnen absehbar sind, ist es an der Zeit, sich wenigstens auf jene Änderungen vorzubereiten, die schon jetzt zu erkennen oder zu erwarten sind. Selbst wenn die „Dekarbonisierung der Weltwirtschaft im Laufe dieses Jahrhunderts“, von der in der G7-Abschlusserklärung die Rede ist, tatsächlich umgesetzt wird, führt kein Weg daran vorbei, sich mit den Folgen des Klimawandels auseinanderzusetzen.

Ihre

Sabine Riethmüller