In Deutschland besteht ein enormes Potenzial für die Optimierung von Heizungen: Bei über 80 % der Wohngebäude fehlt beispielsweise der hydraulische Abgleich (s. Grafik auf S. 14). Schon seit längerer Zeit ist dieser Voraussetzung für einige Förderungen. In manchen Fällen existiert sogar eine gesetzliche Pflicht (mehr dazu im Beitrag auf S. 14 ff).
Im Sommer 2016 hat die Regierung zudem die Heizungsoptimierung zum Gegenstand eines eigenen Förderprogramms gemacht (s. Beitrag „Prall gefüllter Fördertopf“ im GEB 09-2016). Mit der „Richtlinie über die Förderung der Heizungsoptimierung durch hocheffiziente Pumpen und hydraulischen Abgleich“ wurde so eine der größten Einzelförderungen im Heizungssegment in der Geschichte der Bundesrepublik gestartet.
Die Erwartungshaltung ist seit Beginn an hoch: Bis 2020 sollen jährlich bis zu 2Mio. Pumpen ausgetauscht und 200 000 hydraulische Abgleiche durchgeführt werden. Das entspricht durchschnittlich etwa 160 000 Aktionen pro Monat. In den ersten fünf Monaten sollten über 450 000 Aktionen durchgeführt werden.
Doch die Zahlen aus dem BAFA sind bisher eher enttäuschend. Bis Ende Januar – also nach sechs Monaten Laufzeit- waren gerade mal 20 622 Pumpen getauscht und 9454 hydraulische Abgleiche durchgeführt. Das entspricht einem Auszahlungsbetrag von rund 4,5 Mio. €. Zum Vergleich: Für 2016 hatten Mittel von 100 Mio. € zur Verfügung gestanden, für 2017 ist es sogar ein Volumen von 347 Mio. €.
Woran liegt es, dass die Heizungsoptimierung immer noch schleppend vorankommt? An der Einstellung des Handwerks dazu liegt es nicht. Denn eine Umfrage von co2online hatte 2016 ergeben, dass Handwerker den hydraulischen Abgleich und Heizungspumpen auf Platz 1 und 2 der wichtiger werdenden Technologien gesetzt hatten und auch entsprechend fortgebildet waren.
Gründe sind wohl eher der Fachkräftemangel und die daraus resultierenden engen Kapazitäten des gut ausgelasteten Handwerks. Das machen folgende Zahlen deutlich: Rechnet man sehr optimistisch pro Pumpenaustausch nur eine Arbeitsstunde, würde das bei 2 Mio. Pumpen pro Jahr Vollbeschäftigung für 1150 Fachhandwerker bedeuten. Umsatzbezogen gerechnet wären demnach gut 2 % aller Mitarbeiter der SHK-Betriebe erforderlich gewesen, um den Plan für 2016 zu erfüllen. 2017 stehen volle zwölf Monate, aber auch ein Vielfaches der Fördermittel zur Verfügung. Über 10 000 SHK-Handwerker müssten also rechnerisch für das Förderprogramm abgestellt werden.
Nichtdestotrotz ist und bleibt die Heizungsoptimierung ein wichtiges Thema, das es voranzubringen gilt. Energieberater können mit Rückendeckung der Förderung einen wichtigen Beitrag dazu leisten.
Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen
Britta Großmann