Nicht allein der geschärfte Blick auf die Fassade, sondern auch der kritische Blick dahinter ist gefragt, wenn man als Juror eines Fassadenwettbewerbs dazu aufgerufen ist, die Qualität der eingereichten Arbeiten miteinander zu vergleichen und sich am Ende auf einen oder mehrere Preisträger zu einigen. Die Voraussetzungen, Zusammenhänge und Überlegungen, warum eine bestimmte Lösung, ein Material, eine Farbe, ein Detail so und nicht anders gewählt und ausgeführt wurde, sind vielfältiger Natur und bedürfen der intensiven Auseinandersetzung mit dem Sinn und Zweck einer Fassade: Welche Funktion steht im Vordergrund? Sind städtebauliche oder gar denkmalpflegerische Belange zu berücksichtigen? Ist starker Ausdruck gefragt oder sensible Zurückhaltung geboten? Setzt sich der rote Faden des Entwurfsgedankens im Inneren des Gebäudes fort oder hatte er dort seinen Ausgang? Inwiefern gaben der Witterungsschutz, das Budget oder die Energieeinsparung den Weg vor? Vor allem Letzteres, nämlich das Dämmen der Außenwand, provoziert in der Fachwelt zunehmend hitzige bis polemische Diskussionen in Gestaltungsfragen, zuletzt erneut angefacht durch die gerade beschlossene Novellierung der Energieeinsparverordnung.
Was wurde da bislang nicht alles an argumentativen Platzpatronen ins Feld geführt
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wir dämmen uns zu Tode, generieren einen WDVS-Einheitsgestaltungsbrei, opfern gefällige Ornamente und prägendes Fassadengezier den Dämmplatten bzw. dem U-Wert des Wandquerschnitts, kleben uns mit dem Polystyrol lebensbedrohende Brandbeschleuniger ans Haus, lassen unsere Tageslicht spendenden Fensteröffnungen zu düsteren ...
