Herr Versen, in der letzten Zeit gab es verschiedene Beiträge in Magazinen wie z.B. im „test-Heft“ der Stiftung Warentest und im Internet, die auf die Qualität von Energieberatungen ein schlechtes Bild warf. Was halten Sie von solchen Berichten?
Positiv ist, dass die Qualitätsseite der Beratungen aufgegriffen wurde. Das Thema Beratungsqualität wird immer wichtiger. Problematisch dagegen finde ich die Methode der Tester, eine ganz Branche anhand von Einzelfällen, die mehr oder weniger willkürlich herausgegriffen werden, zu beurteilen. Im Rahmen unserer Förderprogramme kann ich für die Gebäudesanierung sagen, dass mangelhafte Energieberatungen nicht der Regelfall sind. Aber die Bandbreiten der Qualität sind groß. Es gibt zahlreiche hoch qualifizierte Berater, die dem Hausbesitzer eine hervorragende Hilfestellung vor einer energetischen Sanierung geben können. Allerdings ist „Energieberater“ keine geschützte Berufsbezeichnung und es gibt keine staatlichen Qualifikationsvoraussetzungen für die Berufsausübung. Deshalb ist es nachvollziehbar, dass in der Praxis auch grobe Mängel in den Berichten auftauchen.
Angriffspunkte für die Kritik an Energieberatern in diesen Beiträgen ist die äußerst unterschiedliche Qualität von Energieberatungen. Das BMWi hat selbst auch für seine Förderprogramme Untersuchungen machen lassen. Was waren die zentralen Ergebnisse?
Das ifeu-Institut in Heidelberg hat 2008 das Förderprogramm zur Vor-Ort-Beratung evaluiert; damals allerdings im Rahmen einer recht kleinen Stichprobe. Seit Oktober 2010 führt das BAFA selbst bei ungefähr 5 bis 10 % der ...