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Studien

Sektorkopplung im Wärmebereich geht kostenneutral

© Andrii Tokarchuk / iStock / Getty Images Plus
Um die Klimaschutzziele zu erreichen, müssen in vielen Bereichen fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Dabei spielt der Gebäudesektor eine zentrale Rolle. Der Einsatz von sauberem Strom im Wärmebereich kann ein Teil der Lösung sein. Mit der Sektorkopplung zwischen Strom und Wärme ändern sich der Energiemix und der Anteil der erneuerbaren Energien an der Wärmeversorgung.

Die aktuelle Studie vom Öko-Institut im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands untersucht die möglichen Folgen einer verstärkten Sektorkopplung auf die Energiekosten privater Haushalte im Jahr 2030. Anett Ludwig, Energieexpertin des vzbv: „Die Verwendung von Strom im Wärmebereich kann nur erfolgreich sein, wenn es nicht gleichzeitig erheblich mehr Kosten für private Haushalte bedeutet. Bisher gab es keine Klarheit darüber, wie hoch die finanzielle Belastung der Sektorkopplung für Verbraucher sein kann. Das vorgelegte Gutachten gibt nun Antwort auf diese Frage.“

Die Modellrechnungen zeigen, dass unter bestimmten Rahmenbedingungen eine verstärkte Sektorkopplung zukünftig keine negativen Auswirkungen auf die jährlichen Energiekosten hat. Das gilt für alle der aufgeführten Beispielhaushalte. Dr. Veit Bürger, Gebäudeenergieexperte am Öko-Institut und Mitautor der Studie: „Werden elektrische Wärmepumpen in neuen oder energetisch sanierten Häusern eingesetzt, müssen die Haushalte keine Angst vor steigenden Energiekosten haben. Die im Vergleich zu Erdgas oder Heizöl höheren Stromkosten werden durch die Effizienzgewinne der Wärmepumpen kompensiert.“

Gebäude müssen hohen Energiestandard aufweisen

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Sektorkopplung dann kostenneutral umgesetzt werden kann, wenn die Wärmeversorgung der Gebäude über elektrische Wärmepumpen erfolgt, der Strom also mit hohem Nutzungsgrad in Wärme umgewandelt wird. Als durchschnittliche Jahresarbeitszahl wurde 3,5 als Mischwert für Luft/Wasser-Wärmepumpen und erdgekoppelte Systeme unterstellt.

Gleichzeitig müssen die Wohngebäude einen hohen Energiestandard aufweisen, also energetisch saniert sein. Legt man die Energiepreisentwicklung zugrunde, mit der auch die Folgenabschätzung des Klimaschutzplans der Bundesregierung berechnet wurde, bleiben auch die jährlichen Energiekosten im Jahr 2030 für die fünf ausgewählten Typ-Haushalte (Paare ohne Kinder mit hohem Einkommen, Paare mit mindestens einem Kind und mittlerem Einkommen, Alleinerziehende, Rentner- und Pensionärshaushalte mit niedrigem Einkommen und dem Durchschnittshaushalt in Deutschland) etwa gleich. Der Durchschnittshaushalt in Deutschland zahlt im Jahr 2017 ca. 1020 Euro. Im Jahr 2030 – je nach Grad der Elektrifizierung – ca. 990 Euro bis 1000 Euro für die jährlichen Energiekosten.

Beim „Elektrifizierungsgrad hoch“ sind 2030 rund 4,2 Mio. Wärmepumpen in Betrieb (aktuell rund 920.000). Ab 2019 erhalten dazu 90 % der neuen Ein- und Zweifamilienhäuser (EZFH) und 65 % der vollsanierten EZFH sowie 75 % der neuen Mehrfamilienhäuser (MFH) und 55 % der vollsanierten MFH eine Wärmepumpe. Das zweie Szenario „Elektrifizierungsgrad niedrig“ orientiert sich am Wärmepumpenanteil im Rahmen der heutigen KfW-Förderung: Ab 2019 erhalten 55 % der neuen und 40 % aller vollsanierten EZFH und MFH eine Wärmepumpe.

Download der Studie Auswirkungen der Sektorkopplung im Wärmebereich auf die Energiekosten von privaten Verbraucherinnen und Verbrauchern auf www.oeko.de.

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