„Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist ...“ lautet eine allseits bekannte bauernschlaue Wetterprognose. In Anbetracht des gerade zu Ende gegangenen Dürre-Sommers wäre eine kleine Korrektur vonnöten, á la: „Bleibt das Wetter wie es ist, kräht bald kein Hahn mehr auf dem Mist!“ Mögen auch die aktuellen Niederschläge die Schlagzeilen aus dem August vergessen machen, wonach in Italien stellenweise der Po ausgetrocknet ist, in Verona und anderswo die Bürger das Trinkwasser per Dekret tagsüber nur zum Kochen, Trinken, Putzen und für Körperhygiene verwenden durften, so zeichnet sich deutlich ab: Der Sommer 2022 bringt beste Voraussetzungen mit, um als der heißeste, trockenste und sonnigste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 in die Wettergeschichte(n) einzugehen. Dass Trinkwasser alsbald ein knappes Gut werden könnte, wenn das mit dem Klimawandel in dem Tempo so weitergeht, ist noch nicht überall wirklich angekommen. Während sich in Deutschland der personenbezogene Wasserverbrauch im Schnitt von 147 Litern pro Tag im Jahr Null nach der Wiedervereinigung immerhin auf 129 Liter im Coronajahr 2020 reduziert hat, schwelgten manche Bürger in Kalifornien trotz Rekord-Dürre im Wasserüberfluss: Glaubt man den Daten des Las Virgines Municipal Water Districts, haben im Juni einige Promis in Hidden Hills wegen der Bewässerung ihrer Gartenanlagen und für das Befüllen ihrer Pools gehörig über die Stränge geschlagen. So überzog zum Beispiel der Schauspieler Kevin Hart die von der örtlichen Wasserbehörde festgelegte Obergrenze (ich habe diese leider nicht zahlenmäßig herausfinden können) im Juni um 532.000 Liter – also um 17 700 Liter pro Tag! Sein Kollege Sylvester Stallone legte noch ein paar Eimer nach und und schaffte 29 000 Liter pro Tag. Geläutert schien hingegen die Basketball-Legende Dwyane Wade mit 11 333 Litern zuviel Wasservergeudung täglich – im Monat zuvor waren es noch 61 700 Liter pro Tag gewesen (Gelänge so eine Minderungsquote einem Deutschen beim Gasverbrauch, Habeck würde ihm zehn Bundesverdienstkreuze um den Hals hängen). Zum Vergleich: In afrikanischen Trockengebieten müssen sich die Menschen mit 20 Liter pro Kopf und Tag begnügen, Keime und Krankheitserreger inklusive. Mindestens 50 Liter Wasser pro Tag und Person schätzen die Vereinten Nationen sind hingegen notwendig, um die Grundbedürfnisse zu stillen, Krankheiten zu vermeiden und die menschliche Leistungsfähigkeit zu erhalten. Übrigens: Rechnet man des Otto-Normalverbrauchers durchschnittlichem Tageswasserverbrauch von 129 Litern die Verbräuche der Industrie zur Warenproduktion hinzu, erhöht sich sein statistischer Verbrauchswert auf rund 40 00 Liter pro Tag. Man stelle sich vor, so hoch wäre hierzulande die tägliche Niederschlagsmenge, der Hahn auf dem Misthaufen würde kläglich ersaufen ... si