Psssst ... es stimmt doch gar nicht, dass die Bundesregierung die Spritsteuer rabattiert, wegen der zu hohen Energiekosten.
Neiiiin! Es ist ganz anders – die Mineralölindustrie hat in höchster Not den Volker Wissing angerufen, weil immer mehr Elektroauto-Chauffeure nur noch zur Tankstelle kommen, um schnell mal die Scheiben vom Fliegendreck zu befreien und sich ein Eis zu holen. Die tanken einfach nicht mehr, und nun muss die erfolgsgestreichelte Aralshellessojet total um ihren Absatz fürchten! Natürlich hatten Volker und Christian dafür ein offenes Ohr und dachten, wenn nun schon die Deutsche Bahn für neun Euro ihre Tickets verschleudert, darf man im Angesicht dieser Wettbewerbsverzerrung die Sprithändler nicht ins Verderben führen. Also – runter mit der Spritsteuer, versuchsweise mal für drei Monate, um zu sehen, ob der Absatz der E-Autos nicht unverzüglich einbricht. Wäre ja noch schöner, diesem selbstgerechten Elon Musk das Feld ... ähm ... natürlich die Autobahn zu überlassen. Wo der doch schon auf eigene Kasse im ganzen Land seine Steckdosen verteilt, bloß weil die Bundesregierung mit den deutschen Autoherstellern noch nicht einig geworden ist, inwieweit doch nicht eher der Steuerzahler die elektrischen Zapfsäulen finanzieren soll – und schließlich gibt‘s ja noch genug von den guten alten Tankstellen. Natürlich atmen jetzt auch die fetten SUV-Tanker hörbar erleichtert auf, denn denen hat die raketenhaft angetriebene Spritpreiserhöhung zuletzt doch sehr zu schaffen gemacht. Zumal diesen Fahrern – und hier sei jetzt mal explizit richtig gegendert – an jeder vierspurigen Ampelkreuzung der Schweiß auf die Stirn tritt, wenn sich im Rückspiegel ein Tesla anschleicht, um bei Grün den SUV-Pferdchen die Kilowatt um die Hufe zu hauen. Wie gut, dass der Volker (noch?) nicht im Aufsichtsrat eines Autokonzerns hockt, denn mit der Lenkung – einer zentralen Funktion beim Autofahren – hat er‘s nicht so. Man erinnere sich nur an seine Argumente gegen ein Tempolimit auf Autobahnen: ein unübertrefflicher Schildbürgerstreich! Und nun haben wir Verbraucher den Salat: Kauf‘ ich jetzt ein 9-Euro-Ticket, um im überfüllten Regionalzug zwischen Handys und Cheeseburgern darüber zu sinnieren, ob sich damit das Klima retten lässt, oder suche ich, die Vergangenheit romantisierende Mini-Fahrerin, doch lieber die Tankstelle auf, um mich für kurze Zeit daran zu erfreuen, dass das Euro-Zählwerk die Literanzeige nicht mehr spielend zu überrunden vermag? Man kann es nur mit Humor und Ironie hinnehmen, wie ideenlos der Volker und seine Kollegen durch die Klimakrise zu steuern versuchen. Die eine Hand am Lenkrad, die andere auf den Knien der Auto-/Mineralölindustrie, stets mit nervösem Blick am Rückspiegel, ob da nicht ein blasser Elon im Muskerati ansetzt, seinen Hybrid-SUV zu versägen ... si