Jeder Mensch mit Girokonto weiß: Dezember und Januar sind sauteure Monate. Erst kommen die Wunschlisten für die Weihnachtsgeschenke, dann die Rechnungen von den Versicherungen. Dazwischen liegen Feiertage mit üppigen Menüs, die zunächst einen vollen Kühlschrank voraussetzen. Also ab in den Supermarkt, bevor der Dispo ausgereizt und die EC-Karte vom Automaten verschluckt ist. Damit dieser letzte Konsumrausch im alten Jahr nicht gleich zur Privatinsolvenz im neuen führt, ein kleiner strategischer Tipp für die Wahl des Einkaufswagens: Achtet auf dessen Griffe! Ja, richtig gelesen, denn es gibt ja die klassischen Stangen, neuerdings aber vielleicht bald solche mit parallelen Griffen links und rechts. Und die haben’s in sich, denn sie verführen heimtückisch zum Konsum! Weil: Eine Studie des Innsbrucker Marketingexperten Mathias Streicher, die er gemeinsam mit Zachary Estes von der britischen Bayes Business School durchgeführt hat, kam zu dem Schluss, dass, wer einen Einkaufswagen ähnlich wie eine Schubkarre eloquent mit zwei Griffen vor sich her schiebt, mehr Produkte kauft als ein konservativer Stangenschieber. Das liegt an den dabei beanspruchten Muskeln: Bei einer horizontalen Griffstange wird vor allem der Trizeps-Muskel im Oberarm aktiviert. Was psychologisch hinterleuchtet eine typische Vermeidungshaltung ist, also eher mit Ablehnung und Abwehr assoziiert wird.
Beim Schieben eines Wägelchens mit Griffen hingegen kommt der Bizeps-Muskel in Anspannung, der bei Annäherungsversuchen jedweder Art im Spiel ist. Und somit weitaus kompatibler mit Kauf und Konsum als ein abwehrender Trizeps. Insgesamt 2359 Kunden haben bei dem Test mitgemacht, und man höre und staune: Wer einen Stangen-Einkaufswagen durch die Gänge schob, gab mit rund 26 Euro im Schnitt acht Euro weniger aus als jene, deren Hände sich in den Schlaufen der Griffe verfingen. Also Leute, aufgepasst! Wehret den Griffen, bleibt lieber bei der Stange und bewahrt so die Kontrolle über Eure Ausgaben! Das kommt nicht nur dem Geldbeutel zugute, sondern auch der geschundenen Umwelt, die vom Kaufrausch der Konsumenten mehr und mehr aufgerieben wird. Nachhaltigkeit und Ressorcenschonung ist schließlich das Gebot der Stunde, und da wir ja nun vernünftigerweise den SUV gegen das Lastenrad austauschen, will ohnehin gut überlegt sein, was wir in das Einkaufswägelchen packen. Aldi & Co. dürften hingegen ihre ollen Stangenschieber alsbald von smarten Griffversionen ablösen lassen, vielleicht sogar mit Navi, Akku und Antrieb, damit man stets beide Hände für die bizeptionale Annäherung ins Regal frei hat! Wer sich gerne derart verführen lässt, sollte neben dem zulässigen Gesamtgewicht des Wägelchens bitte auch das zulässige Dispolimit im Auge behalten! si