Endlich hat die Menschheit nach dem Rad, der Dampfmaschine, dem Penicillin und dem Internet mit der Künstlichen Intelligenz (KI) eine Erfindung erfunden, die ohne Zutun menschlichen Denkens vielleicht bald noch bahnbrechendere Erfindungen erfinden wird. Da meine Intelligenz zu natürlich ist, um mir auszudenken, was sich die künstliche Intelligenz dazu ausdenkt, habe ich ChatGPT gefragt, über welche Innovationen sich die KI ihre Gehirnzellen – pardon: Chips – verbrennt. Die Antwort des Chatbots blieb vage und konsequent innerhalb des Konjunktivs II. Demnach könnte KI in Medizin, Umwelt, Robotik, Bildung und Mobilität „große Fortschritte erzielen“, aber man müsse beachten, „dass KI-Systeme auch Herausforderungen und Risiken mit sich bringen können, einschließlich der potenziellen Auswirkungen auf Arbeitsplätze, die Sicherheit und die Privatsphäre.“
Ich lege hierbei großen Wert darauf, die Quelle ChatGPT zu benennen, was die KI für ihre Antwort wiederum nicht preisgibt (das sollte jeder potenzielle Plagiatist vom Schüler bis zum Doktorand bedenken, bevor er copyiert und pasted). Es bleibt also mit Spannung abzuwarten, ob Redakteurinnen und Energieberater über kurz oder lang bei ihrer Arbeit von KI profitieren oder alsbald von ihr ersetzt werden.
Sollte Letzteres zutreffen: Cool bleiben, Leute! Der CEO von Open AI und somit quasi der Erfinder von ChatGPT, Sam Altman, ist Befürworter des bedingungslosen Grundeinkommens und sagt voraus, dass KI die Menschheit nicht versklaven wird (puuuh!), sondern den gefeuerten Arbeitnehmern mehr Freizeit beschert, die sie dann für Kreatives, Soziales und Bildung nutzen könnten. Das Geld zum Leben käme von den Steuereinnahmen des Staates, die mangels Lohnsteuerkarte der KI nicht mehr aus Arbeit generiert werden könnten, sondern nach den Vorstellungen Altmans aus anderen Quellen sprudeln müssten (könnte mich dran gewöhnen, an diesen Konjunktiv II …): Kapital, Immobilien, Yachten und anderem Vermögen. Ja, das freute die Reichen und ganz schön Reichen! Und weil KI unsere Gesellschaft grundlegend verändern wird (aufgepasst, jetzt kommt das Futur I ins Spiel!), ist jedermann und jedefrau gut beraten, sich entsprechend darauf vorzubereiten: Sichert Euch jetzt schon den Französischkurs bei der Volkshochschule, hamstert Farben und Töpferton, stellt Euch in die Warteschlange von NGOs und Vereinen. Ihr wisst sonst bald nichts mehr mit Eurer Zeit anzufangen – es sei denn, Ihr kauft Euch eine Insel, eine Yacht oder ein Schloss mit Golfplatz, was aber zu versteuern wäre!
Der junge Altman bekam mit acht Jahren, das war so um 1993, seinen ersten Computer geschenkt. Ob diese Idee seiner Eltern nur ihm selbst oder aber der Menschheit zum Vorteil gereicht, bleibt abzuwarten. Die Science-Fiction Klassiker und Blockbuster von Metropolis (1927) über Matrix (1999) bis hin zu Avatar 2 (2022) lassen erstmal nichts Gutes erhoffen. si(ki?)