Wohl jeder kennt die Universitätsstadt Mannheim, das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Metropolregion Rhein-Neckar und zweitgrößte Stadt Baden-Württembergs. Nur einen Buchstaben und viele, viele Einwohner weniger zählt hingegen der kleine Ort Manheim westlich von Köln, nahe der Abbruchkante des Hambacher Tagebaus gelegen. Genauer gesagt: Es steht davon nur noch ein kleiner Rest; ein Geisterdorf mit ein paar Häusern und der Kirche. Noch, muss man betonen. Denn Manheim droht das gleiche Schicksal wie dem verlassenen Weiler Lützerath, wo sich friedliche Demonstranten und entschlossene Aktivisten den Kohlebaggern im Tagebau Garzweiler und den Polizisten entgegengestellt hatten. Bis heute wurden in Deutschland für den Braunkohle-bergbau mehr als 300 Siedlungen devastiert und rund 100 000 Menschen umgesiedelt. Devastiert bedeutet: zerstört. Gebäude abgerissen, soziale dörfliche Gemeinschaften pulverisiert.
Nicht nur gegen den menschen-, umwelt- und klimaverachtenden Kohleabbau regt sich heftiger Widerstand, sondern auch allgemein gegen den Abrisswahn in unserem Land. Dem fallen nicht nur ganze Dörfer zum Opfer, sondern auch Kulturgüter wie Kirchen und denkmalgeschützte Gebäude. Ebenso Wohn- und Nichtwohngebäude, deren erstes Sanierungsintervall erst bevorstünde – oft nicht einmal zwanzig Jahre alt. Im Jahr 2021 fielen laut offizieller Statistik rund 14 090 Gebäude der Abrissbirne zum Opfer, wobei das heutzutage ja viel schneller große Bagger mit riesiger Kneifzange erledigen. Wer einst behördlich genehmigte Bauten abreißen möchte, muss das nur anzeigen. Und auch das erst ab einer gewissen Größe. Niemand prüft, ob das Alte wirklich weg muss oder man es sanieren oder zumindest Baute ...
