Der Weinanbau am Nordufer des Bodensees hat lange Tradition. Neben den knorrigen Rebstämmchen an den Steilhängen erzählen auch die Wohnhäuser der Winzer, vor wie vielen Jahrhunderten das Keltern von Wein den Wohlstand in die Region brachte – lange bevor der Tourismus ein Grundstück in Seenähe unbezahlbar machte. Das Rebmannhaus in Sipplingen, genauer das Gebäude Eckteil 24, ist eines dieser Winzerhäuser, die man daran erkennt, dass die Wirtschaftsräume im Erdgeschoss unter dem Wohnteil liegen. Bereits 1984 hatte das Landesdenkmalamt die Doppelhaushälfte als Kulturdenkmal erfasst, ohne damals zu wissen, dass die beiden Gebäudeteile des 1662 gebauten Fachwerkbaus über ein gemeinsames Dachtragwerk verfügen. Dieser Umstand kam erst bei der Bestandsaufnahme 2013 ans Tageslicht.
Bild: Holzbau Schmäh
1 Die Aufnahme zeigt das Eckteil 24 in Sipplingen im frühen 20. Jahrhundert
Bild: Corinna Wagner
2 Grundrisse Erdgeschoss bis Dachgeschoss, M 1:100
Auch Kulturdenkmale haben’s schwer
Die Ehre, in den Status eines Kulturdenkmals erhoben zu werden, hat das Eckteil 24 jedoch nicht davor bewahrt, mit den Jahren zu verwahrlosen und schließlich unbewohnbar zu werden. Zuletzt stand es 17 Jahre lang leer und galt als einsturzgefährdet. Erst mit der Aufnahme in das Schwerpunktprogramm „Instandsetzung leerstehender Kulturdenkmale in dörflichen und kleinstädtischen Ortskernen“ des Landes Baden-Württemberg 2014 schien durch den Verkauf des Objektes an eine Familie, die sich der Hausforderung der Instandsetzung stellen wollte, quasi eine Rettung in letzter Minute möglich. In dem Dach klaffte inzwischen ein zehn Quadratmeter großes Loch, das immense Schäden bis hinunter ins Erdgeschoss nach sich zo ...
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Sanierung eines denkmalgeschützten Fachwerkgebäudes
Rettung in letzter Minute
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