Man mag es nicht glauben, aber gibt sie noch – Bäcker, die mit Herz und Seele ihrem Handwerk nachgehen und lieber das Risiko der Selbstständigkeit in einer Dorfbäckerei suchen, anstatt in Großbetrieben die Brötchen vom Band und im Akkord herzustellen. Philipp F. Tiefenbach ist so einer: Schon als Kind fühlte er sich zum Bäcker berufen und lernte: „Wer will guten Kuchen backen, der muss haben sieben Sachen, Eier und Schmalz, Zucker und Salz, Milch und Mehl, Safran macht den Kuchen gehl!“ Und so kam es, wie es kommen musste: Seine Lehre in einer Bio- und Vollkornbäckerei absolvierte er als 2. Kammersieger und fühlte sich fortan dem traditionellen Backen mit hochwertigen, regionalen Zutaten verpflichtet. Nach einer kurzen „Auslandserfahrung“ in Michels Backhüs auf Sylt drückte er noch einmal die Schulbank in der Meisterschule und schuf mit dem Studiengang zum Betriebswirt des Handwerks beste Voraussetzungen für die Selbstständigkeit. Wie das Leben so spielt und der Zufall es will, ergab sich durch die Bekanntschaft mit dem alt eingesessenen Bäcker Georg Bosch aus St. Johann-Würtingen dann im Jahr 2010 die Chance, dessen in die Jahre gekommene Bäckerei zu übernehmen.
Eine Bäckerei mit Geschichte
Dem frisch gebackenen Bäcker war schon bei der ersten Begehung klar: hier gibt es was zu tun, und zwar nicht nur in der Backstub’! Das 1896 erbaute Anwesen an einer Kreuzung in der Dorfmitte hatte eine lange Geschichte und im Lauf der Zeit so einige Veränderungen erfahren: Erbaut als Gasthaus mit Landwirtschaft und kleiner Backstube war zwar der Grundstein für die dörfliche Versorgung ...
