Die Coronavirus-Pandemie hat die bayerischen Ingenieurbüros weniger hart getroffen, als noch im Frühjahr 2020 erwartet. Das geht aus der Konjunkturumfrage 2021 hervor, welche die Bayerische Ingenieurekammer-Bau (BayIKa) unter ihren rund 7200 Mitgliedern im Zeitraum vom 8. bis 23. März 2021 durchgeführt hat.
Die aktuelle Geschäftslage schätzen 72 % der bayerischen Ingenieurbüros grundsätzlich positiv ein – das entspricht einer Verbesserung von 3 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. 19 % der Befragten rechnen für 2021 sogar mit einer Steigerung des Auftragsvolumens. Es zeigt sich also sowohl bei der Geschäfts- als auch bei der Auftragslage eine etwas positivere Einschätzung als noch vor einem Jahr.
Wirtschaftliche Folgen der Corona-Pandemie im Jahr 2020
Auf die Frage, welche konkreten Folgen die Coronavirus-Pandemie im Jahr 2020 auf ihr Büro hatte, gaben mit 56 % mehr als die Hälfte der Büros konkrete negative Auswirkungen an. Mit 44 % am meisten genannt wurden Verzögerungen im Genehmigungsprozess auf Seiten der öffentlichen Verwaltung. 37 % der Umfrageteilnehmer gaben an, dass Aufträge wegen Corona zurückgestellt oder abgesagt wurden.
Verzögerungen auf der Baustelle durch Lieferverzögerungen bzw. Personalengpässe wurden von 33 % der Befragten genannt. Bei 22 % kam es zu Kapazitätsengpässen aufgrund des Ausfalls eigener Mitarbeiter. 19 % gaben an, dass es zu einer verzögerten Rechnungsbegleichung auf Seiten der öffentlichen Verwaltung kam.
Verzögerungen auf der Baustelle durch die Umsetzung von Vorgaben in Folge der Epidemie wurden von 14 % der Befragten genannt und 11 % gaben Zahlungsengpässe bei Auftraggebern infolge der Coronavirus-Pandemie an.
Kaum Entspannung beim Ingenieurmangel
Auch in Zeiten der Coronavirus-Pandemie haben knapp zwei Drittel (63 %) aller bayerischen Ingenieurbüros Schwierigkeiten, offene Stellen mit qualifiziertem Personal zu besetzen.
Die Einstiegsgehälter für Bachelor- und Masterabsolventen sind dabei gegenüber 2020 nahezu unverändert. Eine Mehrheit von 42 % der Büros zahlt Berufseinsteigern ein Bruttojahresgehalt zwischen 40 000 und 45 000 Euro und 37 % sogar über 45 000 Euro.
Download der detaillierten Ergebnisse der Konjunkturumfrage mit zahlreichen Grafiken
Zur Konjunkturumfrage
Die Konjunkturumfrage 2021 der BayIKa wurde im Zeitraum vom 8. bis 23. März 2021 unter ihren rund 7.200 Mitgliedern durchgeführt. Darunter sind 3.928 Inhaber von Ingenieurbüros und freiberuflich sowie gewerblich tätige Ingenieure. An der Konjunkturumfrage 2021 haben insgesamt 687 Inhaber von Ingenieurbüros und Ingenieure teilgenommen (Rücklaufquote 17,5 %).
Die Umfrage zur Planerkonjunktur zeigt, wie wichtig die Arbeit der Ingenieure im Bauwesen für Gesellschaft und Wirtschaft sind. So verzeichneten die 89 084 Ingenieurbüros in Deutschland im Jahr 2018 49,6 Mrd. Euro Umsatz und beschäftigen 534 207 Personen. Dabei betreuen die mittelständischen Ingenieurbüros in Deutschland Bauinvestitionen von rund 324 Mrd. Euro und geben etwa 60 000 jungen Menschen durch Ausbildungsplätze, Praktikanten- und Diplomandenstellen eine Perspektive. GLR
Siehe auch: VBI fordert Anhebung der Honorare für Architekten und Ingenieure