Ein entscheidender Kern des Projekts ist, dass es nicht die Technik und deren Funktionsweise alleine betrachtet, sondern Sonnenhäuser in Kombination mit einer Flatrate für Heizung und Warmwasser.
Das Konzept der Sonnenhäuser sieht vor, dass die Energiegewinnung aus der Sonne solarthermisch und elektrisch maximiert wird. „Die Sonnenhäuser selber bestehen aus einer Gebäudehülle, die energetisch sehr gut ist. Dementsprechend kann man mit einfacher Technik, Solarthermie und Photovoltaik einen Großteil des Jahresverbrauches decken. Das ist sehr spannend gerade für den Neubau in Deutschland“ ist Storch überzeugt.
18 Monate lang haben die Forscher zwei Mehrfamilien-Sonnenhäuser mit jeweils sieben Wohnungen im Betrieb vermessen und die Ergebnisse jetzt in einem Workshop vorgestellt. Das Wärmekonzept der Gebäude basiert auf einer Solarthermieanlage. An sonnenarmen Tagen besteht die Möglichkeit, eine Gasbrennwerttherme zuzuschalten. Die Wärmespeicherung erfolgt über einen zentralen Solarspeicher. Die Gebäude verfügen über eine Fußbodenheizung.
Das Konzept gehe auf, fasst Storch das wichtigste Ergebnis der Untersuchung zusammen, der Teufel stecke aber im Detail. So hat im ersten Jahr eine missverständliche Bedienungsanleitung für die Thermostate zu einem höheren Heizverbrauch als geplant geführt. Gezeigt hat sich in der Auswertung auch, dass Wärmespeicher und Stromspeicher für die Gebäude konservativ geplant wurden und kleiner sein könnten.
Die Akkus haben eine Verdopplung des Eigenverbrauchs ermöglicht. Die IG Wohnen als Wohnungsbaugesellschaft hat ein eigenes kleines Energienetz aufgebaut, Stromkabel zu ihrem Bürogebäude gezogen und den Strom auch dort genutzt. Außerdem wurde zur Einbindung ins Quartier eine Nahwärmeleitung zu zwei Nachbarhäusern gebaut. Sie liefert im Sommer und Übergangszeit die Überschüsse, die durch die Solarthermie-Anlage zur Verfügung stehen, an die Nachbarhäuser und unterstützt dort die Heizung oder die Warmwassererzeugung .
Entscheidend im Projekt war aber die Kombination mit einer pauschalen Miete, in der Strom- und Heizkosten enthalten sind. Hier sollten Erfahrungen gesammelt und Vorurteile abgebaut werden. Auch war unklar, wie sich die Pauschale auf die Verbräuche auswirkt. Hier ist die Bilanz gut. Der Stromverbrauch habe trotz Pauschale deutlich unter dem deutschen Durchschnitt im Stromverbrauch gelegen, berichtet Storch. Es gebe keinen, der übermäßig viel verbrauche, weil er denke „Strom muss ich ja nicht extra zahlen.“ Bei Heizung und Warmwasserverbrauch seien sehr große Variationen zu erkennen. Einige Wohnungen hatten einen höheren Verbrauch an Warmwasser, andere hätten weniger verbraucht, das habe im Durchschnitt mit der Pauschale aber gut funktioniert.
Das Konzept der Pauschalmiete inklusive Strom und Wasser könne auch im Mietwohnungsbereich in der Sanierung spannend sein, besonders wenn die C02-Abgabe komme und der Vermieter diese nicht auf die Mieter umlegen könne. Das sei ein Anreiz, in Sanierung zu investieren. pgl