„Baden-Württemberg besitzt großes Potenzial, um die Abwärme aus Unternehmen zu nutzen", begründet Umweltminister Franz Untersteller das Abwärmekonzept. Viele Industrieanwendungen würden Wärme erzeugen, die bislang größtenteils ungenutzt in die Umgebung abgelassen werde. Eine solch wertvolle Energieressource dürfe nicht verschwendet, sondern müsse in Zukunft beispielsweise in Wärmenetzen weitergenutzt werden. Das Landeskonzept soll neue Modellprojekte anstoßen. Dazu will die Landesregierung Projektträger mit Beratungs- und Förderangeboten unterstützen. Laut Untersteller erweist es sich weiterhin als komplex, solche Projekte anzubahnen und die Vorhaben dann umzusetzen. Außerdem will das Land bestehende Lücken in der Bundesförderung mit eigenen Haushaltsmitteln schließen. Dazu stellt sie für die Jahre 2020 bis 2023 eine halbe Million Euro im Förderprogramm Klimaschutz-Plus zur Verfügung.
Kompetenzzentrum Abwärme soll informieren
Das Abwärmekonzept sieht ferner ein Kompetenzzentrum Abwärme bei der Landesagentur Umwelttechnik BW vor. Mit ihm sollen Projektierer und Unternehmen, die Technologien zur Abwärmenutzung anbieten, eine zentrale Anlaufstelle im Land erhalten, die unabhängig Möglichkeiten zur Beratung, Information und Vernetzung bereitstellt. Für die Förderung des Kompetenzzentrums stehen im Landeshaushalt für die Jahre 2020 bis 2023 insgesamt 900.000 Euro bereit. Insgesamt umfasst das Konzept sieben Maßnahmen, die sich in die Themenblöcke „Fördern“, „Informieren“ und „Übergreifend“ gliedern. Zu den übergreifenden Maßnahmen gehören unter anderem die Einrichtung eines Begleitgremiums, das die Umsetzung des Landeskonzepts fachlich begleitet, sowie ein Monitoring, um die Realisierung der Maßnahmen zu verfolgen und zu steuern.
Zum Hintergrund
In Baden-Württemberg verfügen insbesondere drei Wirtschaftszweige über ein besonders hohes Potenzial der Abwärmenutzung: „Herstellung von Glas, Verarbeitung von Steinen und Erden“, „Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus“ sowie „Metallerzeugung und -bearbeitung“. In diesen drei Branchen entstehen rund 73 Prozent der insgesamt in baden-württembergischen Unternehmen anfallende Abwärme. Aber auch die zunehmende Zahl an großen Rechenzentren bieten sich immer mehr als Abwärmequelle an. Quelle: Umweltministerium Ba-Wü / jb
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