Um CO2, Schadstoffe und überschüssige Feuchte abzuführen, ist die Lüftung unverzichtbar. Muss manuell durch geöffnete Fenster gelüftet werden, ist das in der kalten Jahreszeit nicht nur ungemütlich, es verschwendet auch Heizenergie. Gerade in gut gedämmten Gebäuden machen die Lüftungswärmeverluste bis zu 50 Prozent der gesamten Wärmeverluste aus. Wichtige Schritte auf dem Weg zur bestmöglichen Lüftung sind die Bedarfsanalyse und eine sorgfältige Planung. Auch das regelungstechnische Konzept ist von großer Bedeutung. Es beeinflusst sowohl die Energieeffizienz des Gesamtsystems als auch den Komfort für die Nutzer.
Beim Solar Decathlon messen sich die Teams mit ihren klimafreundlichen Gebäuden in zehn Wettbewerbs-Disziplinen. Zusätzlich haben sie die Chance auf elf Sonderpreise. Diese „Out of Competition-Awards“ rücken herausragende Leistungen und themenspezifische Lösungen für verschiedene Zukunftstrends in den Fokus. Sie werden von Institutionen und Verbänden vergeben, die damit den Wissenstransfer zwischen Forschung und Anwendung unterstützen. Bis zum 26. Juni 2022 können die Häuser auf dem Solar Campus in Wuppertal besichtigt werden.
Der erste Preis Wohnungslüftung ging an das Team levelup, Technische Hochschule Rosenheim.
Der Beitrag des Teams levelup zeichnet sich aus durch hervorragende Integration einer auf 3-D-BIM-Planung basierenden Lüftung und des Lüftungsgerätes im Wohnraum mit einer nicht sichtbaren Luftverteilung. Alle Komponenten von der Wärme- und Feuchterückgewinnung bis zu Schalldämpfern sind vorgesehen und sehr gut in den Raum integriert. Die Luftführung ist besonders kompakt gestaltet und teilweise mit eigenentwickelten Formstücken aus dem 3-D-Drucker ausgestattet.
2. Platz: Team coLLab, Hochschule für Technik Stuttgart (HFT)
Durch ein sehr mutiges Lüftungskonzept mit einem Abluftkamin, der im Winter als vorheizender Zuluftschacht verwendet werden kann, zeichnet sich der Beitrag des Teams coLLab aus. Eine adiabate Verdunstungskühlung ist architektonisch in das Konzept integriert über eine Rieselfilm-Applikation im Nachströmbereich. Durch ein gut durchdachtes Mehrgrößen-Regelkonzept konnte der Betrieb des Systems unter unterschiedlichen Betriebsbedingungen nachvollziehbar erläutert werden. Mögliche Komforteinschränkungen sowie Brandschutzfragen müssen nach Auffassung der Jury noch geklärt werden.
3. Platz: Team RoofKIT, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Der Beitrag des Teams RoofKIT überzeugte insbesondere durch die hohe Qualität der Ausführung, das durchdachte Konzept und eine umfassende Betriebsstrategie des Energiesystems. Zur Verbesserung des Innenklimas wird sowohl eine Nachtauskühlung als auch eine aktiv gesteuerte Verschattung genutzt. Allerdings sind die Pendellüfter nicht mit zusätzlichen Schalldämpfern ausgestattet, obwohl der Einsatz an einer vielbefahrenen Straße vorgesehen ist.
Die Jury setzte sich zusammen aus Claus Händel, technischer Referent FGK, Dr.-Ing. Claudia Kandzia, technische Referentin FGK, Günther Mertz, Geschäftsführer FGK, Prof. Dr.-Ing. Dirk Müller, Institute for Energy Efficient Buildings and Indoor Climate of RWTH Aachen University und Prof. Dr.-Ing. Konstantinos Stergiaropoulos, Institut für Gebäudeenergetik, Thermotechnik und Energiespeicherung (IGTE). Quelle: FGK
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