Die Luftschadstoffpartikel (Aerosole) in Gebäuden bestimmen bis zu 50 % unseres Risikos für chronische Lungenerkrankungen und auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Trotzdem ist nur wenigen in der Gebäudetechnik-Branche bewusst, welch entscheidenden Einfluss die relative Feuchte auf die physikalischen Eigenschaften der Luftverunreinigungen ausübt. Das Gewicht der Schadstoffpartikel, ihre Schwebedauer in der Luft und ihre Haftung auf Oberflächen hängt wesentlich von der Luftfeuchtigkeit ab.
Auf jedem Schwebepartikel, dessen Durchmesser größer als 0,1 µm (Mikrometer) ist, lagern sich Wassermoleküle aus der Luft ab. Die Partikel werden „Wolkenbildner“, Englisch „Cloud Condensation Nuclei, CNN“ genannt. Bei einer Luftfeuchtigkeit um 100 % wären Wetterphänomene wie Wolken, Nebel und Regen ohne diese Kondensationskerne gar nicht möglich. Im mittleren Feuchtebereich sind die Auswirkungen einer höheren oder niedrigeren Luftfeuchtigkeit zwar unsichtbar, aber nicht weniger dramatisch für unsere Gesundheit.
Zusammen mit der Lüftungssituation und den Aktivitäten im Raum beeinflusst die Luftfeuchtigkeit die Schwebstoffbelastung in unseren Gebäuden. Die Aerosolphysik liefert Erklärungen für die Ergebnisse experimenteller Untersuchungen, die klar zeigen, dass steigende Luftfeuchtigkeit die Schwebestaubbelastung reduziert, während sinkende Luftfeuchtigkeit die Belastung und damit das Krankheitsrisiko erhöht. In realen Gebäuden wurden diese Zusammenhänge leider noch nie systematisch untersucht. Wir kennen sie jedoch aus unseren Alltagserfahrungen: Auch ohne Messinstrument ...
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