Was für ein Tag. Bereits am Morgen vermelden die Medien die von mir befürchtete Nachricht: Donald Trump hat die Präsidentschaftswahl in den USA gewonnen – und damit die Ignoranz gegenüber den Herausforderungen der Zeit. Was das bedeutet? In den kommenden Jahren wird es vornehmlich um das Ego eines alten weißen Mannes gehen, weniger um die Probleme der Menschen. Es wird gegen Migranten und erneuerbare Energien gehen. Wir werden in politischen Diskussionen beispielsweise nicht konstruktiv um Lösungen streiten, wie sich die marode Infrastruktur für den Weg in eine digitale und nachhaltige Zukunft richten lässt. Stattdessen werden wir sinnlos viel zu viel Zeit mit den auf digitalem Wege verbreiteten Lügen der Trumps, Musks und wie sie alle heißen verschwenden.
Am Abend dann der nächste Paukenschlag: Bundeskanzler Scholz entlässt seinen Finanzminister Christian Lindner und plant, am 15. Januar 2025 die Vertrauensfrage zu stellen. Womit das Ende der Regierungskoalition besiegelt ist … Und was kommt jetzt? Keiner weiß es angesichts der politischen Unwägbarkeiten, die unsere Zeit derzeit bestimmen, und populistische Figuren wie Alice Weidel und Sarah Wagenknecht nach oben spülen und ein gehöriges Wort bei der Regierungsbildung mitreden lassen – sei es direkt oder indirekt.
Man kann einiges an der Ampelkoalition kritisieren: das Hickhack um das sogenannte Heizungsgesetz, die selbst verschuldete Haushaltskrise, den andauernden Streit. Und doch hat sie einiges angepackt. Dazu gehören nicht zuletzt das Gebäudeenergiegesetz und das Solarpaket. Und obwohl es auch bei diesen Vorhaben einiges zu bemängeln gab und gibt, so stimmte doch die Stoßrichtung.
Und gerade das könnte sich nach Neuwahlen ändern. Denn am Vorabend von Trumps Triumph haben die Unionsparteien auf ihrem Energiekongress das Diskussionspapier „Neue Energie-Agenda für Deutschland“ den rund 300 anwesenden Verbänden vorgestellt, darunter dem Energieberatungsverband GIH. Und der zeigte sich danach nicht besonders angetan. Schließlich wollen CDU und CSU das Gebäudeenergiegesetz, das sie konsequent Heizungsgesetz nennen, rückgängig machen.
Die Stoßrichtung beunruhigt auch den Bundesverband Erneuerbare Energien: „Schon die Debatte darüber schadet der Heizungsbranche massiv, da sie die gerade erst erreichte Planungssicherheit durch Gebäudeenergie- und Wärmeplanungsgesetz sowie entsprechende Förderprogramme zunichtemacht.“ Im Wärmebereich dürfe es keine Zweifel geben, dass die Grundzüge der Gesetzgebung und Förderung dieser Legislaturperiode bestehen bleiben. Alles andere führe zwangsläufig zu weiteren Investitionszurückhaltungen.
Trotz allem Ungemach darf aber nicht vergessen werden: Die Energiewende wird im Großen zwar maßgeblich angeleitet, doch kann jeder Eigeneheimbesitzer seine und jede Eigenheimbesitzerin ihre eigene Wärmewende vollziehen – mit all ihren ökologischen und ökonomischen Vorteilen. Die Kundschaft dahingehend zu beraten, ist sicherlich keine sinnlos vertane Zeit. Was übrigens auch für die Lektüre unserer neuen Ausgabe gilt. Darin werden Sie einiges finden, was Ihnen in Ihrem Arbeitsalltag weiterhilft – sei es die Antwort auf die Fragen, was hinter dem Gebäudetyp E steckt, welche Computerprogramme beim hydraulischen Abgleich helfen oder wie viel PVT bringt. Danach werden Sie hoffentlich sagen können: Was für ein Tag!
Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen
Ihr GEB Redaktionsteam