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Machen wir uns aus dem Orbit!

Gehören Sie auch noch zu der Generation, die William Shatner alias Captain James T. Kirk quasi noch persönlich und in Schwarzweiß kannte? Waren Sie mit dabei, am Samstagnachmittag kurz vor der wöchentlichen Badewannenzeremonie, wenn der betörende Weltraumschwan, die „USS Enterprise“, ganz langsam ins Wohnzimmer schwebte und der Synchronsprecher Holger Hagen mit salbungsvollen Worten ansetzte: „Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2200. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise, …“. Ich war da jedes Mal hin und weg, habe mich mitten in die „400 Mann starke Besatzung“ gebeamt, um gemeinsam mit Commander Spock, Lieutenant Sulu und Uhura „neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen“. Unvergessen: Die Schiebetüren in dem Raumschiff öffneten sich wie von Geisterhand. Ja, die Technik! Damals unvorstellbar, womit heutzutage jede Shoppingmall ihre Pforten öffnet, um die Konsumenten in Galaxien vordringen zu lassen, die man als Mensch nicht immer sehen mag.

Ebenso unvorstellbar war es, an heißen, stickigen Sommertagen in der Wohnung mal eben die Klimaanlage einzuschalten – das gab’s in den 70ern nur in amerikanischen Filmen. Nun hängen die Außeneinheiten so selbstverständlich an den Fassaden wie einst die Satellitenschüsseln, als das Streamen noch so weit entfernt war wie heute leider immer noch das Beamen.

Vielleicht ist ja Letzteres der Schlüssel für das Leben auf einer Erde ohne soziale und wirtschaftliche Schwierigkeiten, damit wir uns endlich der wahren Herausforderung stellen können: Der Erkundung des Weltraums, um Allianzen mit außerirdischen Lebensformen zu schließen, die uns die infantilen Donald Trumps im Erdzeitalter des Anthropozäns vergessen machen.

Aber soweit sind wir noch lange nicht. Wir kämpfen stattdessen mit dem Klimawandel und der Einsicht, dass die Absicht der Veränderung eine Umsicht benötigt, die aufgrund der politischen Kurzsicht wegen der Rücksicht gegenüber Wählern ohne Weitsicht zu scheitern droht. Nur deshalb übrigens geriet das unvollkommene Gebäudeenergiegesetz zum verhassten Heizungsgesetz – wegen der zu hohen Erwartungen im Steuerraum der „Ampel Enterprise“, deren leider etwas aus der Kontrolle geratener Warp-Antrieb so manchem wehrhaften Klingonen die Zornesfalten in die ohnehin zerfurchte Stirn trieb. Andererseits kommen wir mit dem Verbrennerprinzip nicht über den Mars hinaus, und das außer Kontrolle geratene Klima lacht sich derweil ins Fäustchen.

So utopisch bis dystopisch die Nachkriegsliteratur und -filme aus dem Genre des Science-Fiction auch scheinen mögen – vieles davon ist längst Realität. Es gibt Schiebetüren und es gibt auch Klingonen, die durch sie hindurchgehen. Wenn es sein muss, mit Gewalt. Daher gilt es, kühlen Kopf zu bewahren und abzuwägen. Was lehrt uns die Tradition, die Geschichte? Wohin treibt uns die Fiktion, die Zukunft? Wo liegen Chancen, wo drohen Gefahren?

Kommen wir zurück ins Jahr 2024 und landen sanft in diesem GEB-Heft, wo es im Schwerpunkt um den sommerlichen Wärmeschutz geht. „Der Innenraum, unendliche Hitze. Wir messen die Temperatur 32 °C. Das sind die Herausforderungen des Energieberaters Jürgen T. Kork…“. Tja, und nun die große Frage: Klimaanlage oder Rollladen? Wie bekommt man die Situation in den Griff? Braucht es beides? Commander Spock würde sagen: „Schätzen entspricht nicht meiner Natur.“ Was nicht unbedingt gegen gut gedämmte Wände und Dächer spricht.

Aber bei den langen Hitzeperioden mit tropischen 24/7-Phasen reicht das Nachtlüften nicht mehr bei jedem Gebäude aus. Insbesondere in ungedämmten Altbauten, und dort speziell unterm Dach, fließt der Schweiß tags wie nachts in Bächen. Aber gerade dort kann der schnelle Einbau einer Klimaanlage nicht die Lösung sein, die viel regenerativen Strom frisst, von dem jedes Kilowatt zur Produktion des ersehnten Wasserstoffs benötigt wird. Ein jeder Energieberater weiß – in solchen Fällen gilt der gleiche Grundsatz wie beim winterlichen Wärmeschutz: Erst die Hülle, dann die Technik. Wir beamen Sie jetzt mal rein ins Heft …

… und spitzen Sie die Ohren beim Lesen!

Ihr GEB Redaktionsteam