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Beständig ist die Veränderung

Dass morgen schon wieder alles anders ist als es gestern noch galt – wer weiß davon schneller als im Nu ein Lied zu singen als ein Energieberater? Förderkonditionen, Gesetze, Softwareprogramme, Kennwerte, Randbedingungen, Kundenwünsche, Ansprechpartner … nichts ist beständiger als die Veränderung. Seit dem Erscheinen des Gebäude-Energieberater begleiten diese Veränderungen – mal mehr und mal weniger durchdacht und sinnvoll – auch uns als Redaktion und geben unserem Tun letztlich auch einen Sinn: Der Wandel bietet den Stoff, aus dem die Artikel sind. So geht das immerfort, Heft für Heft, Jahr für Jahr. Nach dem Heft ist vor dem Heft, und die Themen gehen nie aus. Seit 2006 hat dieser Rhythmus des „Blattmachens“ mit immer neuen Themen und Aspekten auch mein Arbeitsleben in der Redaktion bestimmt. An mehr als 150 Ausgaben war ich beteiligt und trug mit Freude Verantwortung für die mir übertragenen Aufgaben.

Im Laufe dieser Zeit ist in der Branche wirklich viel passiert:Es gab positive wie auch negative Entwicklungen, wenige große Wows, aber dafür viele Trippelschritte. Man erinnere sich nur an die zahlreichen zögerlichen Novellierungen der EnEV, seit es den GEB gibt – 2007, 2009, 2012,2014, 2016/2017 – bis die Verordnung schließlich am 1. November 2020 vom Gebäudeenergiegesetz (GEG) abgelöst wurde. Inhaltlich mehr den Kompromissen als den notwendigen Veränderungen geschuldet, wie auch bei den alljährlichen Welt-Klimakonferenzen – ein Versäumnis, das Mensch und Natur längst spürbar einholt.

In Deutschland sollte der Energieausweis im Gebäudesektor alles richten – 2007 als Tiger gestartet, und schon zwei Jahre später von den Lobbyisten erlegt bzw. politisch als verbrauchsorientierter Bettvorleger geendet. Immerhin löste er einen vorher nie dagewesenen Run auf die Energieberatung aus, was uns als Zeitschrift viele Leser und Abonnenten bescherte. Nicht zuletzt auch, weil sich seitdem der Planungsprozess in Neubau und Sanierung entscheidend verändert hat. Das Energiethema stand in seiner Relevanz mit anderen Fachplanungen plötzlich auf Augenhöhe, das Fachwissen gut ausgebildeter Energieberater war bei jedem Projekt gefragt wie nie zuvor – zumindest bei solchen Projekten, bei denen die Energieeffizienz nicht als lästiges Beiwerk empfunden worden war, sondern als wichtige Säule des Gebäudekonzeptes erkannt wurde.

Verändert haben sich in der Konsequenz auch die Bauweisen, Details, gebäudetechnischen Konzepte und der Fokus auf die Energieerzeugung generell. Neue Baustoffe und Produkte wurden entwickelt, der Hype über die Solarthermie wurde am Ende vom PV-Boom getoppt. Die Leitthemen auf den Fachmessen wandelten sich von Effizienz über Nachhaltigkeit hin zu Energieautarkie, die präsentierten Innovationen der Bauindustrie versprechen für alles die perfekte Lösung und darüber hinaus. Doch immer brauchte es einen im Prinzip unnötigen und unerwünschten Turbo wie die Fukushima-Katastrophe 2011 oder aktuell den unseligen Krieg in der Ukraine, um unbequeme Wahrheiten über die Folgen bequemen Beharrens vor Augen zu führen.

Nun ja … so beständig unbeständig wird es weitergehen. Die GEB-Redaktion wird alle diese Veränderungen, Entwicklungen und Neuheiten weiterhin monatlich thematisieren, begleiten und praxisnah erläutern und kommentieren. Ab der nächsten Ausgabe jedoch ohne mich – nach mehr als 16 Jahren verlasse ich auf eigenen Wunsch die GEB-Redaktion, um mich einer neuen Herausforderung zu stellen. Ich danke dem Verlag und meinen Arbeitskolleg:*Innen [;-)] für das in mich gesetzte Vertrauen – ich habe mich in diesem Umfeld immer sehr wohl gefühlt, weshalb ein weinendes Auge das nach vorne blickende ein wenig irritiert. Danke – auch an Sie als Leser. Sie waren und bleiben meine Inspiration.

Bleiben Sie dem GEB bitte länger treu als ich – es lohnt sich. Deswegen: gleich umblättern!

Tschüss… Ihre GEB-Redakteurin Claudia Siegele