Nach monatelangem Tauziehen vereinbarte die Regierung am 24. Oktober folgenden Kompromiss: Für Gebäude mit weniger als fünf Wohneinheiten, die vor 1978 errichtet wurden, soll der bedarfsorientierte Energieausweis verbindlich vorgeschrieben werden. Darüber hinaus kann zwischen Bedarfs- und Verbrauchsausweis gewählt werden. Es hätte schlimmer kommen können , mag sich wohl mancher gedacht haben, der die Debatte in den vergangenen Monaten verfolgt hat. Und es kam schlimmer.
Tags darauf verkündete Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee, der Bedarfsausweis sei für 80 bis 120 Euro zu haben, der Verbrauchsausweis sogar schon für 40 bis 60 Euro. Auch Staatssekretär Engelbert Lütke Dalrup kommunizierte diese Zahlen in einem Interview mit dem Bundesbaublatt. Der GIH-Bundesverband hält diese Preisangabe für nicht nachvollziehbar und hat den Staatssekretär daher aufgefordert, die zugrunde liegende Kalkulation zu erläutern. Was die Politiker zu diesen Äußerungen bewegt hat, lässt sich nur vermuten. Klar ist jedenfalls, dass Wirtschaftsminister Michael Glos darauf bestanden hatte, dass die Wohnungsunternehmen so wenig Kosten wie möglich für den Energieausweis tragen müssen. Dienten die verbalen Preisschilder etwa einer Besänftigungs-Taktik? Wurde die Einigung vielleicht erst so möglich?
Die eigentliche Nachricht über die Energieausweis-Einigung rückte danach schnell aus dem Blickpunkt und die Kosten wurden zur Schlagzeile. Am 26. Oktober meldete Focus Online: Energiepass bis 120 Euro. Auch auf der Internetseite der Süddeutschen Zeitung konnte man lesen: Der Preis steht fest. Eigentümer von Wohnu ...