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GEB-Podcast: Klimaschutz und Klimaanpassung gemeinsam denken

Mit einem klaren Nein und einem klaren Ja antwortet Catharina Fröhling vom Verein Deutscher Ingenieure (VDI) in unserem Podcast auf die Frage, ob wir weniger Klimaschutz und mehr Klimaanpassung brauchen. Nein, weil trotz der bisherigen globalen Anstrengungen die Maßnahmen nicht ausreichen, um die Erderwärmung auf 1,5 bis zwei Grad Celsius zu begrenzen. Klimaschutzmaßnahmen müssten daher verstärkt und nicht reduziert werden. Gleichzeitig – und dafür steht das Ja – gewinne die Klimaanpassung an Bedeutung, sagt Fröhling, die das VDI-Projekt Herausforderung – Anpassung an den Klimawandel koordiniert. Schon jetzt seien die Folgen des Klimawandels bereits spürbar.

Extremwetterereignisse wie Hitze, Starkregen, Trockenheit und der Meeresspiegelanstieg beeinträchtigen bereits heute das Leben und die Infrastruktur. So hat der Klimawandel in Deutschland im Zeitraum von 2000 bis 2021 Schäden in Höhe von 145 Milliarden Euro verursacht. „Klimaanpassung ist dringend notwendig und eine effektive Möglichkeit, um sich gegenüber den Folgen des Klimawandels zu wappnen und gleichzeitig seine Klimaresilienz – also die Widerstandsfähigkeit gegenüber diesen Folgen – zu stärken“, fasst Fröhling zusammen. Beides – Klimaschutz und -anpassung – müssten gemeinsam betrachtet und umgesetzt werden.

Ein Instrument, um künftig besser vorbereitet zu sein, ist das Gesetz zur Klimaanpassung. Es verpflichtet Kommunen dazu, entsprechende Strategien angepasst an die örtlichen Gegebenheiten zu erarbeiten. Die Strategien umfassen Stadtplanung, aber auch Maßnahmen, die sich auf Gebäude und Quartiere beziehen. Nach Meinung von Fröhling bieten das Gesetz und die bis September 2025 zu erstellende Klimaanpassungsstrategie des Bundes wichtige Impulse und Orientierung für Länder und Kommunen.

Energieeffizienzmaßnahmen am Gebäude leisten Beitrag zur Klimaanpassung

Catharina Fröhling, VDI-Projektkoordination Klimaanpassung

VDI

Catharina Fröhling, VDI-Projektkoordination Klimaanpassung

Der Bereich Gebäude und Quartiere wird dabei eine wichtige Rolle spielen. So weist Fröhling darauf hin, dass es zwischen Energieeffizienzmaßnahmen und Klimaanpassung viele Synergien gibt. Als Beispiel nennt sie das Thema Dämmung. Eine gute Dämmung schütze sowohl vor sommerlicher Hitze als auch vor winterlicher Kälte und reduziere den Energieverbrauch sowie die CO2-Emissionen. Gebäudebegrünung biete isolierende Wirkung, schütze bei Starkregen und trage zur Verbesserung des Mikroklimas bei. „Messungen haben ergeben, dass die Temperatur einer begrünten und einer unbegründeten Wand sich um bis zu zehn Grad Celsius unterschieden. Das ist schon immens“, berichtet Fröhling. Klimaangepasstes Bauen ist aus ihrer Sicht wichtig, um die Resilienz zu erhöhen. Und dies entspreche auch dem Ansatz des Klimaanpassungsgesetzes.

Eine wichtige Grundlage dafür sind Daten. Denn bevor man Maßnahmen umsetzt, muss man wissen, wo und in welcher Form sich Probleme durch den Klimawandel ergeben und wie man diesen am besten begegnet. Das gilt sowohl auf Stadt- als auch auf Quartiers- und Gebäudeebene. Entsprechende Informationen müssten gesammelt und in eine Risikoanalyse eingehen, sagt Fröhling. Sie betont, dass diese Analyse ein zentraler Bestandteil der Klimaanpassungsstrategie ist. Mit ihr sei es möglich, Maßnahmen passgenau auf die spezifischen Risiken und Gegebenheiten vor Ort zuzuschneiden.
Eine wichtige Rolle, um Klimaanpassung voranzubringen, spielen laut VDI-Expertin Fröhling auch Richtlinien und Normen. Als Beispiel nennt sie die VDI 3787, die regelt, wie stadtklimatische Sachverhalte in Karten dargestellt werden. Daraus ließen sich dann wichtige Hinweise für die Planungen ziehen. Nach Meinung von Fröhling gibt es bereits viele Standards, die für das Erreichen von Klimaresilienz genutzt werden können. Gleichzeitig arbeitet der VDI aber auch verstärkt daran, sowohl gezielt Standards zur Klimaanpassung zu entwickeln als auch den Klimawandel bei der Überarbeitung vorhandener Normen zu berücksichtigen. Markus Strehlitz

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