Messungen an realisierten Wärmepumpenanlagen sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz zeigen, dass sie die prognostizierten Jahresarbeitszahlen (JAZ) oft nicht erreichen. Wärmepumpenforscher Manuel Prinzing von Institut für Energiesysteme (IES) der Ostschweizer Fachhochschule sieht in den gesetzlichen Vorgaben zur Legionellenbekämpfung im Zusammenhang mit Warmwasser-Zirkulationsleitungen eine deutliche Einschränkung der Wärmepumpeneffizienz. Dies werde durch real gemessene Aufladeszenarien in Mehrfamilienhäusern bestätigt. Eine Betriebsweise mit konstant 60 °C und rein elektrischer Erwärmung von 50 auf 60 °C reduziere den Wärmenutzungsgrad solcher Anlagen auf nur noch 2,5. Grund sei die permanent höhere Rücklauftemperatur zur Wärmepumpe bei der Beladung des Warmwasserspeichers, die einer 20-prozentigen Verminderung der JAZ gleichkomme.
Falls es aus hygienischen Gründen zu Temperaturvorgaben für das Trinkwarmwasser von 70 bis 80 °C komme, wie zum Beispiel in den USA, erwartet Prinzing einen Technologiesprung zu separat arbeitenden transkritischen CO₂-Wärmepumpenboilern. Nur so könnten bei Trinkwassererwärmungssystemen in Mehrfamilienhäusern die heutigen Effizienzwerte erreicht werden. Alternative Verfahren zur Legionellen-Prophylaxe konnten sich am Markt nicht durchsetzen.
Antriebslose Wärmeentzugssysteme arbeiten energieeffizienter
Ein hohes Potenzial zur Effizienzsteigerung bieten Wärmequellen mit höheren Temperaturen. Dazu zählen kalte Fernwärme, Fernwärme-Rückläufe, Wärmenetze 4.0 sowie Abwärme aus Abwasser und Wärme aus thermischen Solaranlagen. Gegenüber Erdwärmesonden-Wärmepumpen sind laut Prinzing hierdurch Effizienzsteigerungen von 20 bis 25 Prozent mögli ...
