Mit dem Gebäudesanierungsfahrplan hat die VdZ – Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik – ein Anreiz- und Lenkungssystem zur Beschleunigung der energetischen Gebäudesanierung entwickelt. Das Diskussionspapier enthält Vorschläge für die einheitliche Bewertung von Gebäuden und Ideen zur Reform der Grundsteuer. Dabei erhebt die VdZ keinen Anspruch auf einen vollständigen Lösungsweg, sondern lädt nun alle für diesen Prozess wichtigen Interessensgruppen zum Dialog ein. Der erste Workshop zur Diskussion des VdZ-Gebäudesanierungsfahrplans findet am 23. April 2013 in Berlin mit rund 20 Verbänden und Institutionen statt.
Anreiz- und Lenkungssystem
„Ohne eine Optimierung und Verstetigung der aktuellen Fördermittel wird die energetische Sanierung und damit auch die Energiewende nicht funktionieren“, mahnt VdZ-Geschäftsführer Dr. Michael Herma. Nach Ansicht des Branchenverbands warten Hauseigentümer hinsichtlich fester Rahmenbedingungen für energetische Sanierungen bisher vergebens auf ein positives Signal aus der Politik und halten sich deshalb mit Investitionen zurück.
Die VdZ setzt weiterhin auch auf die (potenzielle) Impulskraft steuerlicher Abschreibungsmöglichkeiten, obwohl im Dezember 2012 das Gesetzt zur steuerlichen Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen an Wohngebäuden nach 414 Tagen im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat gescheitert ist. Bestätigt sieht man sich durch die Ergebnisse des VdZ-Modernisierungsbarometers 2013, einer Umfrage von TNS Emnid unter mehr als 1000 Hausbesitzern. Darin glauben 69 % der Befragten, dass die Investition in ihre Immobilie langfristig die beste und sicherste Anlageform ist. 24 % der Befragten gab an, dass die aktuellen Fördermittel zu gering sind, und sie ihre Heizungsanlage deshalb nicht modernisierten. Weitere 20 % bestätigten, dass die langwierige und letztlich negative Entscheidung bei der steuerlichen Absetzbarkeit von Sanierungsmaßnahmen ein Hinderungsgrund war.
Besteuerung nach Energieeffizienz
Wesentliches Kernstück des Gebäudesanierungsfahrplans ist die Einbeziehung energetischer Kennwerte von Gebäuden in deren Besteuerung. Dazu wäre zunächst eine einheitliche Bemessungsgrundlage für alle Wohngebäude zu schaffen, um die Energieeffizienz der Immobilien vergleichbar machen zu können. Dies könnte ein einheitlicher, für alle Gebäude verpflichtender Energiebedarfsausweis gewährleisten.
Weiterhin empfiehlt die VdZ die Reformierung des Grundsteuersystems. Mit der von Städten und Gemeinden erhobenen Substanzsteuer werden alle Grundstückseigentümer erreicht. Hinsichtlich der Bemessungsgrundlagen in Ost und West sowie im Zusammenhang mit den veralteten Baualtersklassen zur Berechnung der Einheitswerte besteht ohnehin Handlungsbedarf seitens des Gesetzgebers. Durch die Einbeziehung des Faktors Energieeffizienz in die Grundsteuer, könnte diese dann erstmals eine ökologische Lenkungswirkung entfalten. GLR
Weiter Informationen und das Diskussionspapier als Download:
www.gebaeudesanierungsfahrplan.de
GEBÄUDESANIERUNG