Im Solarthermie-Jahrbuch spielt unter anderem die Solararchitektur eine wichtige Rolle. Eine optisch ansprechende Integration von Solarkollektoren in die Gebäudehülle sollte zwar inzwischen selbstverständlich sein, aber noch immer werden zu viele Solaranlagen lieblos auf das Dach geschraubt. „Nur wenn die Solararchitektur den Anspruch einer ganzheitlichen Betrachtungsweise erfüllt, dann kann sich die Solarthermie durchsetzen“, sagt Jahrbuch-Herausgeber Detlef Koenemann. Das Solarthermie-Jahrbuch stellt deshalb Leuchtturmprojekte vor, die sich sowohl durch eine durchdachte Energieversorgung als auch durch eine ansprechende Architektur auszeichnen. Zum Beispiel das Studentenwohnheim in Dornbirn, in dessen Energiedach die solarthermischen und photovoltaischen Elemente so eingebaut sind, dass sie eine homogene Fläche bilden, die nur durch die Dachfenster unterbrochen wird.
„Wenn die Solarthermie möglichst viele Gebäude mit Wärme versorgen soll, dann muss die Architektur eine preisgünstige Bauweise ermöglichen, die sich an die örtlichen Gegebenheiten anpasst und auch auf bestehende Bebauungspläne Rücksicht nimmt“, erklärt Koenemann. Hemmnisse, die normalerweise dafür sorgen, dass die Entscheidung doch wieder auf eine konventionelle Bauweise fällt, gelte es zu überwinden. Im Solarthermie-Jahrbuch findet sich das Beispiel eines Münchner Einfamilienhauses mit Solardach in München, das sich in die Optik der Siedlung einfügt. Ein anderes Beispiel für eine Bauweise, die den praktischen Nutzen betont, findet man in Wilhelmshaven. Weil ein Mehrfamilienhaus in der Regel nicht genügend Dachfläche hat, um genügend Strom und Wärme für die Bewohner zu erzeugen, wurden zusätzlich Solarkollektoren an den Balkonbrüstungen und an der Fassade installiert, die das Erscheinungsbild aufwerten.
Solare Energieversorgungskonzepte für klimaneutrale Gebäude und Städte
„Um den Ausbau der Solarenergie zu forcieren, sind aber nicht nur die Architekten gefragt. Sondern wir brauchen auch Ideen und Konzepte für die Energieversorgung, damit umweltfreundliche Wärme- und Stromsysteme so kombiniert werden, dass sie die solare Energie möglichst effektiv ausnutzen“, betont Koenemann. Deshalb arbeiten deutsche und österreichische Partnerinnen und Partner aus Forschung und Industrie gemeinsam an dem Projekt Sol4City, um integrierte solare Energieversorgungskonzepte für klimaneutrale Gebäude und Städte zu entwickeln, wie im Solarthermie-Jahrbuch zu lesen ist. Am Beispiel zweier Projekte in Weinstadt und Ludwigsburg demonstriert die Arbeitsgruppe, wie solche Gebäude und Siedlungen aussehen könnten. Das solare Energieversorgungskonzept in Weinstadt basiert auf einer hydraulischen Verschaltung von Sole-Wasser-Wärmepumpe, Eisspeicher und PVT-Kollektoren. Ein anderes Beispiel aus dem Solarthermie-Jahrbuch: In einem Quartier in Ludwigsburg kommen dezentrale Sole-Wasser-Wärmepumpen zum Einsatz, die Energie über ein kaltes Nahwärmenetz aus einem zentralen Eisspeicher und einem zentralen solarthermischen Luft-Sole-Wärmeübertrager beziehen. Quelle: Solarthermie-Jahrbuch / jb
Das Solarthermie-Jahrbuch SOLARE WÄRME kostet zwölf 12 Euro plus Porto. Sie können es über die Internetseite www.solarthermie-jahrbuch.de bestellen. Bei größeren Bestellmengen sind Sonderkonditionen möglich.
GEB-Redakteur Joachim Berner gehört zum Autorinnenkollektiv des Solarthermie-Jahrbuchs.
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