Um die Erderwärmung aufzuhalten, brauche es Umdenken, Anstrengungen und konsequentes Handeln, ganz ohne faule Kompromisse. so der frühere Chef des Potsdam- Instituts für Klimafolgenforschung.
Mit seinem Vortrag legte Hans Joachim Schellnhuber nicht nur den Finger in die Wunde, was die Dimension und Verantwortung der Baubranche für den Ressourcen- und Klimaschutz angeht, sondern äußerte auch klare Vorstellungen, was sich im Bausektor ändern müsse, um künftig die Klimaschutzziele nicht mehr zu verfehlen.
Die von ihm mitbegründete Initiative „Bauhaus der Erde“ fordert – in Anlehnung an die Bauhaus-Bewegung des 20. Jahrhunderts – eine rigorose Bauwende, die unter anderem vorsieht, Stahlbeton durch organische Baustoffe wie Holz oder Bambus wo immer möglich und sinnvoll zu substituieren.
Schellnhuber sieht primär in der CO2-Speicherung durch verstärkte Holznutzung und explizite Aufforstung einen Beitrag zur Rekonstruktion der Zukunft: Durch das Pflanzen und den Erhalt von weltweit 500 Milliarden Bäumen und den Erhalt von zwei Milliarden Wohneinheiten aus der geernteten Biomasse propagiert er eine naturbasierte Lösung, um das menschen- und umweltverträgliche Weltklima wieder herzustellen.
Als beispielgebenden Architekten sieht er zum Beispiel den aus Japan stammenden Pritzker-Preisträger Shigeru Ban, zu dessen Werken unter anderem der Neubau des Hauptsitzes der Swatch Group im schweizerischen Biel zählt, für den insgesamt 4600 m3 Holz verbaut wurden. Natürlich blieben dazu kritische Fragen nicht aus, denn die notwendigen 500 Milliarden Bäume zu pflanzen braucht Zeit, die wir nicht mehr haben, und dann müssen die Bäumchen ja auch erst einmal einige Jahrzehnte wachsen, um der Atmosphäre spürbar CO2 entziehen zu können. Zustimmung gab es indes für seinen Appell, das geschlagene Holz eher für das Bauen zu verwenden, als es zu verbrennen.
Zu seinem Vortrag