Das Bundsamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) kommt hinter der Flut der Anträge auf Vor-Ort-Beratung nicht mehr hinterher. „Auf Grund des weit überdurchschnittlich hohen Interesses am Förderprogramm bestehen zurzeit Rückstände in allen Stufen der Vorgangsbearbeitung“, heißt es auf der BAFA-Internetseite für die Energiesparberatung.
Nach Informationen der GEB-Infoletter-Redaktion wurden in diesem Jahr bis Ende Mai etwa 13.000 Anträge gestellt. Das sind bereits in den ersten fünf Monaten mehr als die insgesamt 12.500 Anträge im letzten Jahr.
Die Antragsflut überlastet aber nicht nur die zehn mit dem Vor-Ort-Beratungsprogramm betrauten Mitarbeiter, sondern auch den Fördertopf. So warnt das BAFA: „Es ist darüber hinaus damit zu rechnen, dass über Anträge, die ab ca. Ende Mai im BAFA eingegangen sind, erst nach Verabschiedung des Bundeshaushaltes im Juli entschieden werden kann. Erst im Anschluss daran wird nämlich das endgültig für die Vor-Ort-Beratungsförderung zur Verfügung stehende Haushaltsvolumen feststehen.“
Konkret kann das sogar bedeuten, dass es schon bald keine Fördermittel mehr für die Vor-Ort-Beratung geben könnte. Bewertet man die 13.000 Anträge jeweils mit einem Bundesanteil von 300,- Euro, entspricht dies bereits einem Fördervolumen von 3,9 Mio. Euro. Anfang März sah die Finanzplanung für 2006 im Bundeshaushalt für den Verwendungszweck „Energiesparberatung“ mit einem Gesamtvolumen von 10,5 Mio. Euro nur 4,0 Mio. Euro für die Vor-Ort-Beratung vor (2,4 Mio. Euro waren für die Deutsche Energie-Agentur, 0,4 Mio. für Gutachten und 3,65 Mio. für die Energieberatung der Verbraucherzentralen vorgesehen).
Die Zahlen zeigen, dass selbst eine teilweise Umwidmung innerhalb des Titels kaum Entlastung bringen kann. Das Vor-Ort-Beratungsprogramm läuft bis zum 31. Dezember 2006, steht aber grundsätzlich unter dem Vorbehalt verfügbarer Haushaltsmittel. Leser des GEB-Infoletters waren allerdings vorgewarnt. Anfang März hatten wir im Ausgabe 04 prognostiziert, dass der Fördertopf bis maximal September, vermutlich sogar nur bis August reichen würde. Mit einem derartigen Ansturm hatten wir damals aber auch noch nicht gerechnet.
Momentan spüren die Vor-Ort-Berater noch nichts von dem „Bewilligungsstopp“: Das BAFA ist bei der Bearbeitung ohnehin ca. 6 bis 8 Wochen im Rückstand, so dass die nach Ende Mai eingegangenen Anträge noch gar nicht beantwortet sind. Aufgrund steigender Zinsen bei den KfW-Programmen ist es deswegen für Beratungskunden unwirtschaftlich auf einen unsicheren Bundeszuschuss zur Energiesparberatung zu warten. In den meisten Fällen dürfte es erheblich günstiger sein, die Vor-Ort-Beratung ohne Bundeszuschuss zu beauftragen, sich dafür aber günstigere Zinskonditionen zu sichern. GLR
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