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Förderung

Schulsanierung: Üppige Förderung, geringe Nachfrage

© gpointstudio / iStock / Thinkstock
Viele Schulbauten müss(t)en dringend saniert werden. Doch obwohl der Bund den Ländern zur energieeffizienten Schulsanierung im Dezember 2016 nochmals milliardenschwere Fördermittel mit 90 % Förderquote parat gestellt hat, werden sie durch die Kommunen nur zögerlich abgerufen.

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat deshalb kürzlich bei der Veranstaltung „Schulbauten – Räume der Zukunft?“ in München deutlich gemacht, dass notwendige Sanierungen nicht an fehlenden Planungskompetenzen vor Ort scheitern dürften. Denn es liege durch ihre langjährige Förderarbeit das entscheidende Fachwissen bereits vor und müsse nur abgerufen werden.

„Wenn wir unser Schulgebäude nachhaltig und energiesparend optimieren wollen, müssen die Weichen schon in der frühen Planungsphase in die richtige Richtung gestellt werden“, forderte Dipl.-Ing. Architektin Sabine Djahanschah, Expertin für klima- und ressourcenschonendes Bauen bei der DBU. „Dabei sehen wir den Schulbau in enger Verknüpfung mit den Bildungsaufgaben, die für jede Gesellschaft eine der wichtigsten Investitionen in die Zukunft darstellen.“

Hohes Potenzial bei energetischer Gebäudesanierung

Die DBU verfüge über planerisches Wissen, das auf mehr als zehn Jahre Projekterfahrung durch Förderung integraler Planungsprozesse fuße, so Djahanschah. Ein ganzheitlicher Ansatz, der Energie, Licht, Akustik, moderne Schulraumgestaltung und weitere Aspekte beinhalte, sei wesentlich für eine zukunftsfähige Entwicklung. Ein zentraler Punkt seien Klima- und Umweltaspekte. Potenziale gebe es viele: Mithilfe von Plusenergie-Konzepten könnten Schulbauten zum Beispiel selbst zu Lieferanten von Wärme und Strom werden.

Holz verbessert Klimabilanz

Aber auch die Materialwahl und die Konstruktion öffentlicher Gebäude beinhalteten große Potenziale. So könne der Einsatz von Holz in der Primärkonstruktion das Treibhauspotenzial eines Gebäudes um bis zu 74 % senken. Das Verwenden von Beton dagegen erhöhe die Treibhausgas-Emissionen. Derzeit ist die Zementproduktion für rund 5 % der CO2-Emissionen weltweit verantwortlich.

Auch aus Gründen des Ressourcenschutzes sei Holz Beton vorzuziehen: Holz wachse nach, für das Herstellen von Beton müsse Kies abgebaut werden – mit verheerenden Umweltfolgen. Holz werde auch als natürlicher und wärmer empfunden, wodurch sich die Raumatmosphäre erheblich verbessere. Das bestätigten von der DBU befragte Schüler des Schmuttertal-Gymnasiums im bayerischen Diedorf, das mit DBU-Fördermitteln im Plusenergiestandard und in Holzbauweise neu gebaut wurde.

Lebenswerte Schulräume

Für eine zukunftsfähige Entwicklung sei das Sanieren von Schulbauten jedoch auch deshalb sehr wichtig, weil so eine Vorbildwirkung für Kinder und Jugendliche erzielt werde: „Diese Chance sollten wir nutzen, um jungen Menschen mit überzeugenden Beispielen eines gelebten Umweltschutzes die Verantwortung, aber auch die Handlungsoptionen zum Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen aufzuzeigen.“ Seit 2005 hat die DBU Planungsprozesse an rund 40 Schulbauten gefördert, vorwiegend in Baden-Württemberg und Bayern. Ziel sei es, dieses Wissen bundesweit zu vermitteln – gerade jetzt, da auch die finanzielle Unterstützung durch die Regierung gegeben sei. GLR

Hintergrundinformationen zur Förderung von Investitionen finanzschwacher Kommunen des Bundesfinanzministeriums.
DBU-Projektinformation: Neues Lernen in einem Holzbau-Gymnasium
DBU-Projektinformation: Schul- und Sportzentrum Lohr wird CO2-neutral