Vergleicht man die Entwicklung des Ziegelsteines mit der des Fensters, stellt man unschwer fest: Das Fenster hat in den letzten fünfzig Jahren eine weitaus bedeutendere Metamorphose hinter sich gebracht. Ein Ziegelstein wird noch immer aus Ton gebrannt. Irgendwann haben ein paar Löcher dann begonnen, den Vollziegel zum Lochziegel zu definieren, und erst spät begann die Ziegelindutrie damit, diese Löcher mit Perliten zu füllen oder mit Dämmstoffen auszustopfen. Eine Ziegelaußenwand wird immer noch vermörtelt, zumindest über die Lagerfugen, und heute etwas dünner als vor fünfzig Jahren. Dann kommt beidseits der Putz drauf, oder eben ein Wärmedämm-Verbundsytem, und das war’s dann.
Ganz anders das Fenster – die drei Elemente Rahmen, Flügel und Verglasung sind in den letzten Jahren das einzig Beständige an sich geblieben. Die Materialität der Profile hat sich von Holz auf Kunststoff und Metall erweitert, die Beschläge übernehmen komplexe Schließmechanismen und fügen sich mehr und mehr in die Gebäudeautomation mit ein, und bei der Verglasung hat sich eine um die andere Scheibe dazu gesellt und gewährleistet heute als zwei- bis dreifache Isolierverglasung dank Randverbund einen exzellenten Wärmeschutz. Auch der heute erzielbare Schallschutz ist mit den einscheibenverglasten Holzfenstern von anno dunnemal dank in die Tat umgesetzter Dichtlippenbekenntnisse nicht mehr vergleichbar.
Das Fenster als Loch in der Fassade, stets eine Schwachstelle gegenüber Dieben und unverzichtbar in der Literatur für das huldvolle Werben der liebesdichtenden Galane im Kerzenschein ihrer Angebeteten, ist ...
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