Gebäude sind einerseits hinsichtlich ihres Betriebs energieeffizient zu planen, andererseits sollte auch die Gebäudeherstellung möglichst klimaneutral, ökologisch und nachhaltig sein. Dieses Ziel stellt an alle Baubeteiligten, insbesondere an die Energieberatenden, erhöhte planerische Anforderungen. Es reicht nicht, Energiekonzepte vorzuschlagen, die den Dämmstandard optimieren und den Energiebedarf möglichst erneuerbar decken – was an sich meist schon eine große Herausforderung darstellt. Vielmehr ist in einer ganzheitlichen Betrachtung das Materialkonzept einzubeziehen.
Im Rahmen des Forschungsprojekts „Variowohnen“ haben Mitarbeitende des Instituts für angewandte Forschung Urbane Zukunft der FH Potsdam die Konstruktion und Bauweise, die Gestaltungsqualität, Nutzungsflexibilität und Kosten eines Neubaus für Studierende in Berlin-Grunewald untersucht. Das Gebäude ist Bestandteil einer denkmalgeschützten Wohnanlage für Studierende des StudierendenWERKs Berlin und wurde von Lehrecke Witschurke Architekten geplant. Es handelt sich um einen Massivbau mit monolithischen Außenwänden im EnEV2016-Energiestandard. Im Zusammenhang mit der begleitenden Nachhaltigkeitsbewertung nach NaWoh [1] wurden u. a. die Ökobilanz und Lebenszyklusberechnung mit einer Bilanzgrenze von 50 Jahren betrachtet.
Lebenszyklusbetrachtung als Entscheidungsgrundlage
Die Entscheidung für eine bestimmte Bauweise ist üblicherweise von zeitlichen (Bauzeit), wirtschaftlichen (Investionskosten) und rechtlichen Rahmenbedingungen (z. B. EnEV) geprägt (s. Abb. 1). Energieberatende schauen deshalb neben den angestrebten Energiekennwerten im besten Fall auch auf Kosten, Marktverfügbarkeit und Montageaufwand der vorgeschlagenen e ...
