Bauwerkintegrierte Photovoltaik (BIPV)
Ran an die Fassade!
Die von der Bundesregierung beschlossene Energiewende sieht eine Erhöhung des Stromanteils aus erneuerbaren Energien (EE) auf 80 Prozent bis zum Jahr 2030 und Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 vor. Fast alle Energiesystem-szenarien zeigen, dass die Photovoltaik (PV) neben der Windkraft die wichtigste Säule der zukünftigen Energieversorgung in Deutschland und weltweit sein wird.
Nötig für eine erfolgreiche Energiewende in Deutschland sind nach Berechnungen des Fraunhofer ISE – je nach weiteren Randbedingungen – bis zu 500 Gigawatt Peak (GWp) installierte PV-Leistung. Das Potenzial zur Installation dieser Mengen ist in Deutschland vorhanden. Neben Freiflächen für Agri-Photovoltaik bieten sich vor allem unsere rund 40 Millionen Gebäude an, deren Hüllflächen vom Sockel bis zum Dach eine theoretische Nennleistung von rund 1.000 GWp ergeben. Sofern man sie entsprechend nutzt.
Das solare Potenzial von Gebäudehüllen ist immens – nicht nur Dächer, auch Gebäudefassaden, Glasflächen, Balkonbrüstungen und Verschattungselemente sind für die Bestückung mit PV-Modulen geeignet (Abb. 2). Allein für Deutschland kommen das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung und das Fraunhofer ISE auf ein technisches Potenzial in Form von nutzbarer PV-Modulfläche an Gebäuden in Höhe von 2.800 km2 (560 GWp) an Dachflächen und 2.200 km2 (460 GWp) an Fassadenflächen. Der entsprechende potenzielle Jahresstromertrag aus diesen PV-Anlagen beläuft sich auf 456 TWh/a von Dächern und 215 TWh/a von Fassaden, also insgesamt 671 TWh/a. Die solare Aktivierung von ansonsten brachliegenden Dach- und Fassadenflächen bedeutet daher nicht nur eine sinnvolle Doppelnutzung vorhandener Flächen, sondern bietet sich gera ...