In fast jeder Kommune findet sich ein öffentlicher Bau, dessen Energieverbrauch zum Himmel schreit und den Kämmerer beim Anblick der Heizkostenrechnung an den Rand der Verzweiflung bringt. Meistens sind dies Schulen und die dazu gehörigen Turn- oder Mehrzweckhallen, gebaut in den 1970er Jahren, bei denen die grundlegende Sanierung immer wieder wegen der damit verbundenen Kosten regelmäßig aufs nächste Jahr verschoben wurde. Mehr als ein paar Flickarbeiten beim undichten Dach oder der ramponierten Innenausstattung gibt der Stadtsäckel häufig einfach nicht her. Dabei ließen sich die Betriebskosten dieser Energieschleudern mit einer umfassenden Sanierung beträchtlich senken: Obwohl öffentliche Bauten ganz anders genutzt und frequentiert werden als Wohngebäude, liegt zum Beispiel der Heizenergieverbrauch von Schulen mit durchschnittlich etwa 190kWh/(m²a) in ähnlicher Höhe von Wohnhäusern gleicher Altersklasse [1]. Eine Schule ist aber nur etwa sieben Stunden am Tag „bewohnt“ – ein Wohngebäude dagegen ungefähr 15 Stunden. Außerdem weist eine Schule mit 2m²/Person eine viel höhere Belegungsdichte auf als eine Wohnung (30m²/Person). Und an Wochenenden und vor allem zur Ferienzeit liegen sehr lange Unterbrechungszeiten bei der Nutzung vor, die ebenfalls ein ganz anderes thermisches Verhalten begründen – ähnlich verhält es sich beim Frischluftbedarf, der sozusagen permanent zwischen null und maximal pendelt. Nicht zu vergessen sind auch die internen Wärmegewinne aus Personen und Beleuchtung, die zu Spitzenzeiten 50W/m² erreichen können [2], im Wochenmittel ...
Sanierung einer Grundschule in Baiersdorf